SNB hält Negativzinsen weiterhin für notwendig
Laut der SNB werden Negativzinsen weiterhin benötigt. Damit soll eine Aufwertung des Frankens verhindert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Negativzins wird laut der SNB weiterhin gebraucht.
- Ansonsten würde der Franken aufgewertet und die Arbeitslosigkeit steigen.
- Der Anstieg der Inflation sei nur vorübergehend.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will weiterhin mit negativen Zinsen eine Aufwertung des Frankens verhindern. «Wir sind fest davon überzeugt, dass der Negativzins weiter notwendig ist», sagte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg gegenüber der «SonntagsZeitung».
«Würden wir jetzt die Zinsen erhöhen, würde sich der Franken deutlich aufwerten. Das Wirtschaftswachstum würde zurückgehen, und die Arbeitslosigkeit würde steigen.»
Zu Abwendung von Risiken etwa durch eine Überhitzung des Immobilienmarktes seien gezielte Massnahmen derzeit effizienter. Darin seien sich die Zentralbanken weitgehend einig, erklärte Zurbrügg. «Wenn wir aus geldpolitischer Sicht die Zinsen erhöhen müssen, werden wir das machen. Im Moment brauchen wir den Negativzins aufgrund der globalen Ausgangslage.»
SNB: Nächster Zinsentscheid am 23. September
Zurbrügg bekräftigte, dass die SNB den Inflations-Anstieg als vorübergehend einstufe und die Teuerung mittelfristig niedrig bleiben dürfte. «Der Haupttreiber derzeit sind die höheren Energiepreise. Dieser Effekt wird wieder nachlassen.»
Auch stiegen die Preise für Dienstleistungen und im Tourismus wieder, nachdem sie im vergangenen Jahr wegen der Corona-Krise eingebrochen seien. Die Notenbank behalte die Entwicklung im Auge.
Die SNB stemmt sich seit mehr als sechs Jahren mit Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen gegen eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des Frankens. Dieser ist in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragt. Der nächste SNB-Zinsentscheid ist für 23. September geplant.