SNB: Man muss Lehren aus der CS-Krise ziehen

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Zürich,

Laut der SNB müssen Lehren aus der CS-Krise gezogen werden. Inlandbanken seien für einen grossen Schock aber mehrheitlich gut aufgestellt.

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) in Bern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SNB fordert Lehren aus CS-Krise.
  • Inlandbanken würden laut des neuen Berichts einen grossen Schock mehrheitlich überstehen.
  • Die Behörden sollen Banken widerstandsfähiger machen.

Der Untergang der Credit Suisse im März dieses Jahres kam auch für die Schweizerische Nationalbank überraschend. Entsprechend gilt es die Lehren zu ziehen, wie solche Krisen in Zukunft vermieden werden können.

«Die Ursache für die Krise der Credit Suisse war kein makroökonomischer Schock, wie er in den Stressszenarien der SNB angenommen wurde», schreibt die SNB in ihrem am Donnerstag publizierten Bericht zur Finanzstabilität 2023.

Vielmehr sei die Krise die Folge von wiederholten Vorfällen in der Bank selbst gewesen, die vor allem durch die Verletzung gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Pflichten und Mängel im Risikomanagement ausgelöst worden seien und zu einem Reputationsschaden geführt hätten.

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Das Logo der Credit Suisse in Zürich. - Nau.ch

Die Übernahme der CS durch die UBS am 19. März und die von den Behörden ergriffenen Massnahmen hätten dann zwar zu einer sofortigen Stabilisierung der Situation geführt, so die SNB weiter. Um eine weitere Krise für den Schweizer Finanzplatz zu verhindern, sei es aber «wichtig, Lehren aus der Krise der Credit Suisse zu ziehen und geeignete Massnahmen zu ergreifen».

SNB: Behörden sollen eingehende Prüfung vornehmen

Diese Massnahmen müssten die Widerstandsfähigkeit der Banken stärken, um einem Vertrauensverlust möglichst vorzubeugen. Und sie sollten ein breites Spektrum an wirksamen Möglichkeiten sicherstellen, um eine systemrelevante Bank im Krisenfall zu stabilisieren, zu sanieren oder abzuwickeln.

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Fassade der SNB am Bundesplatz (Archivbild). - keystone

Gemäss SNB liegt es nun an den Behörden, eine eingehende Prüfung vorzunehmen und Lehren zu ziehen, auch im Hinblick auf die höhere Systemrelevanz der fusionierten Bank und die damit verbundenen Risiken für die Schweiz. Eine gründliche Analyse wird im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen regelmässigen Überprüfung der sogenannten TBTF-Regulierung («Too big to fail») durchgeführt.

Dabei werde auch die Umsetzung der revidierten Liquiditätsvorschriften eine wichtige Rolle spielen, so die SNB. Die Ergebnisse sollen dem Parlament innerhalb von 12 Monaten im Rahmen des nächsten Berichts des Bundesrates über die systemrelevanten Banken vorgelegt werden. Die SNB werde sich an diesen Arbeiten beteiligen, betont sie.

Inlandbanken würden grossen Schock mehrheitlich überstehen

Die SNB stellt den Schweizer Inlandsbanken in Sachen Widerstandsfähigkeit ein gutes Zeugnis aus. Die meisten Institute sollten einen externen Schock überstehen.

Konkret bezeichnet die SNB in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht die Kapitalpuffer der inlandorientierten Institute als «substanziell» und als «im historischen Vergleich hoch».

Geholfen habe, dass die Banken ihre Profitabilität vor dem Hintergrund der gestiegenen Zinsen leicht hätten steigern können – wenn auch von tiefem Niveau aus. Dies werde sich wohl auch so fortsetzen.

raiffeisen
Ein Standort der Raiffeisen-Bank. - keystone

Stresstests hätten gezeigt, dass die aktuellen Kapitalpuffer der Inlandbanken insgesamt eine angemessene Widerstandsfähigkeit gewährleisteten, schlussfolgert der Bericht. Die Puffer der meisten Institute seien ausreichend, um das Verlustpotenzial aus ihren Engagements zu decken.

Dies gelte etwa für einen Zinsschock mit entsprechenden Folgen für den Schweizer Hypotheken- und Immobilienmarkt oder eine Rezession, auch wenn viele Banken in einem solchen Fall substanzielle Verluste einfahren würden. Die meisten von ihnen wären laut der SNB jedoch in der Lage, diese Verluste aufzufangen – ohne unter die regulatorischen Mindestanforderungen zu fallen. Sie könnten auch dann ihre Rolle als Kreditgeber für die Realwirtschaft spielen.

Im Fokus sind bei den Inlandbanken stets die drei systemrelevanten Institute Raiffeisen, Postfinance und ZKB, für die wegen ihrer Bedeutung für die Schweizer Volkswirtschaft besondere Regeln gelten. So erinnert die SNB insbesondere daran, dass die Finanzmarktaufsicht Finma inzwischen den Notfallplan von Raiffeisen akzeptiert hat, jene für die Postfinance und die ZKB hingegen nicht.

Kommentare

User #2596 (nicht angemeldet)

Gier regiert die Bank und das Land.

User #4039 (nicht angemeldet)

Vermutlich leider wahr. Staatsangestellte können so viele Fehler machen, wie sie wollen. Ich habe noch keinen ins Gefängnis gehen sehen.

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