SNB-Präsidentin erteilt Idee eines Staatsfonds klare Absage

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Bern,

Für SNB-Bankratspräsidentin Barbara Janom Steiner ist ein Staatsfonds aus den Devisenreserven keine gute Idee, da er die Geldpolitik erschweren würde.

Barbara Janom Steiner
Ein Staatsfonds aus SNB-Devisenreserven ist für Bankratspräsidentin Janom Steiner keine Option. (Archivbild) - keystone

Die Schaffung eines Staatsfonds aus den umfangreichen Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist für SNB-Bankratspräsidentin Barbara Janom Steiner keine gute Idee. Ein solcher Fonds würde die Geldpolitik erschweren, sagte sie am Freitag laut Redetext an der SNB-Generalversammlung in Bern.

Der hohe Jahresgewinn 2024 der SNB habe dazu beigetragen, das Eigenkapital der Nationalbank zu stärken, sagte die Bankratspräsidentin in ihrer Rede. Die SNB habe die Ausschüttungsreserve auffüllen und die «Hypothek der beiden schlechten Vorjahre» abtragen können. Der Bilanzgewinn habe der SNB auch ermöglicht, eine Dividende auszurichten und einen Gewinn an Bund und Kantone auszuschütten.

Die Bilanzrisiken der SNB aus den Schwankungen am Devisen-, Kapital- und Goldmarkt seien allerdings hoch und seit den US-Zollankündigungen noch unberechenbarer geworden. «Es gibt also keine Garantie für jährliche Ausschüttungen der Nationalbank», mahnte die Bankratspräsidentin. Es liege in der Verantwortung des Bundes und der Kantone, dies bei der Budgetplanung zu berücksichtigen.

SNB lehnt Idee eines Schweizer Staatsfonds weiterhin ab

Die hohen Devisenreserven hätten immer wieder Ideen beflügelt, einen Staatsfonds zu schaffen, der die Devisenreserven bewirtschafte, erinnerte Janom Steiner. Die SNB stehe dem aber ablehnend gegenüber. Staatsfonds anderer Länder wie etwa Norwegens könnten dabei nicht als Vorbilder für die Schweiz dienen: «Denn sie finanzieren sich fast ausschliesslich durch Rohstoffeinnahmen oder Fiskalüberschüsse.»

Devisenreserven stellten dagegen keine realen Ersparnisse dar, sondern seien Ergebnis der Geldpolitik. Wenn es die Geldpolitik erfordere, müssten die Devisenreserven aber auch abgebaut werden können, sagte Janom Steiner. Dazu benötige die Nationalbank vollen Zugriff. «Ein Entzug der Devisenreserven wäre per se schon ein Eingriff in die Unabhängigkeit der SNB», so die Bankratspräsidentin.

Eine höhere Rendite, wie sich dies die Befürworter erhofften, könnte ein Staatsfonds zudem nur durch eine das Eingehen höherer Risiken erzielen. «Das bedeutet allerdings auch, dass die Gewinnschwankungen noch grösser wären als bisher bei der Nationalbank.» Die erhoffte höhere Rendite ginge deshalb mit höheren Risiken für den Staat und damit für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler einher.

Kommentare

User #2269 (nicht angemeldet)

Staatsfonds? Die Ausreden der SNB sind durchschaubar. Die SNB blockiert die Idee eines Staatsfonds mit dem Argument der „geldpolitischen Unabhängigkeit“. Dabei ist das reine Augenwischerei: Ein klar abgegrenzter Fonds, professionell gemanagt und vom operativen Geschäft der SNB getrennt, gefährdet rein gar nichts – ausser vielleicht den Alleinanspruch der SNB auf Hunderte Milliarden an Devisenreserven. Diese Gelder stammen aus der öffentlichen Bilanz – und könnten durch einen Staatsfonds gezielt für die Allgemeinheit arbeiten. Die SNB investiert ohnehin weltweit in Aktien und Anleihen. Wieso also nicht einen Teil davon strukturiert in einen Fonds überführen, der nachhaltige Rendite für Bund und Kantone erwirtschaftet? Was hier als Schutzmassnahme verkauft wird, ist in Wahrheit ein Machterhalt. Die Schweiz braucht keine technokratische Blackbox, sondern Transparenz, Weitsicht – und den Mut, ihr Vermögen sinnvoll einzusetzen. Unabhängigkeit ist wichtig. Untätigkeit ist keine Tugend.

User #1929 (nicht angemeldet)

Richtig, die Nationalbank darf weder eingeschränkt noch von der Politik gegängelt werden. Wieso etwas ändern das bis jetzt super funktionierte. Stabilität der Währung hilft allen.

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