SNB setzt erstmals seit 1999 wieder auf Leitzins

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält weiterhin an ihrer Geldpolitik fest. Sie verlangt von Banken unverändert 0,75 Prozent Negativzinsen.

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Der Schriftzug der Schweizerischen Nationalbank - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer Geldpolitik fest.
  • Seit Dezember 1999 setzen sie erstmals wieder auf einen Leitzins.

Die Phase der Negativzinsen hält an. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag ihren Kurs ein weiteres Mal bestätigt. Und die Bank ändert nach 20 Jahren ihr geldpolitisches Konzept.

SNB setzt auf Leitzins

Statt eines Zielbandes für die Geldmarktzinsen setzen die Währungshüter erstmals seit Dezember 1999 wieder auf einen Leitzins. Er ersetzt das bisherige Zielband für den Dreimonats-Libor und beträgt aktuell -0,75 Prozent. Die Schweizerische Nationalbank verlangt also von Banken unverändert 0,75 Prozent Negativzinsen für Sichteinlagen über einem bestimmten Freibetrag.

Der Grund für die Einführung des SNB-Leitzinses sei, dass die Zukunft des Libors nicht gesichert sei. Der Referenzzins wird Ende 2021 abgelöst.

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Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank. Aufgrund der Inflation musste die SNB im Juni ihre Leitzins massiv erhöhen. - Keystone

Zudem will die Nationalbank weiterhin bei Bedarf im Devisenmarkt eingreifen, da sie den Franken weiterhin als «hoch bewertet» einstuft. Das teilte die Bank heute mit. Dies ist neben den Negativzinsen der zweite Hauptpfeiler ihrer Politik, den Franken zu schwächen.

Geldpolitik: Neuer Leitzins ändert nichts

Nur wenig verändert sind die Einschätzungen der Notenbanker zur Konjunktur: Die Schweizerische Nationalbank bleibt bei ihrer Prognose eines Wirtschaftswachstums von «rund 1,5 Prozent» für das laufende Jahr.

Die Konjunkturindikatoren würden auf eine weiterhin günstige Dynamik hindeuten, begründete die SNB ihre Vorhersage. Die weltwirtschaftlichen Risiken seien aber weiterhin «nach unten gerichtet», wurde eingeräumt.

Die kurzfristigen (bedingten) Inflationsprognosen für die Schweiz wurden gegenüber März leicht nach oben angepasst. Für 2019 geht die SNB neu von einer Inflation von +0,6 Prozent aus (alt: +0,3%). Für 2020 werden nun +0,7 Prozent (alt: +0,6%) und für 2021 +1,1 Prozent (alt: +1,2%) prognostiziert.

SNB warnt vor Ungleichgewichten auf Hypothekenmarkt

Wie üblich äussert sich die Bank auch zum Hypothekar- und Immobilienmarkt. Die Ungleichgewichte würden bestehen bleiben, hiess es. Die Nationalbank beobachte die Entwicklungen «weiterhin aufmerksam».

Experten hatten erwartet, dass die Nationalbank an ihrem geldpolitischen Kurs festhält. Der Grund dafür ist bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu suchen. Diese wird frühstens im nächsten Jahr erste Zinserhöhungen vornehmen.

Die SNB möchte aber vermeiden, dass der Franken sich zum Euro stark aufwertet. Deshalb wird sie die Zinsen wohl nicht vor der EZB erhöhen.

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