So geht es nach Tod von Karl Lagerfeld mit Chanel weiter
Der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist tot. Das Luxuslabel Chanel verliert damit sein Aushängeschild. Seine engste Mitarbeiterin übernimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Karl Lagerfeld ist der kreative Kopf von Chanel verstorben.
- Seine engste Mitarbeiterin Virgine Viard wird den Posten übernehmen.
Für Generationen von Mode-Fans war Karl Lagerfeld das Gesicht von Chanel. Seit 1983 war die Mode-Ikone Kreativdirektor des Luxus-Labels. Heute ist er im Alter von 85 Jahren verstorben.
Bisher war offen, wie es mit der französischen Kult-Marke nach der Ära Lagerfeld weitergehen soll. In der Branche wurden drei Kandidaten als mögliche Nachfolger gehandelt: Artdirector Eric Pfrunder, Modechef Bruno Pavlovsky und Studiochefin Virgine Viard.
Besonders Viard wurden hohe Chancen angerechnet. Immerhin arbeitet sie 30 Jahre lang mit der Mode-Ikone zusammen. Sie übernahm seine Skizzen und erstellte die Schnitte für die Kollektionen. Viard hatte den Modeschöpfer vor dessen Tod in Abwesenheit vertreten.
Vertrag auf Lebzeiten
«Es hängt von mir ab, wem ich zum Schluss die Hand reiche», sagte Lagerfeld einst. Das war offenbar bei Viard der Fall. Chanel hat heute bestätigt, dass die Studiochefin das «Erbe von Gabrielle Chanel und Karl Lagerfeld» weiterleben lässt.
Lagerfeld hatte bei Chanel einen Vertrag auf Lebenszeit unterschrieben. In einem Interview erklärte er einst: «Warum sollte ich aufhören zu arbeiten? Wenn ich das tue, werde ich sterben, und es wird alles zu Ende sein.»
Chanel ist im Besitz der Geschwister Alain (70) und Gérard Wertheimer (68). Sie treten kaum in der Öffentlichkeit auf.
Die Familie Wertheimer hat 1954 das ganze Chanel-Reich übernommen. Damit verpflichtet sie sich, die Rechnungen für Gründerin Gabrielle «Coco» Chanel zu begleichen. Diese residierte bis zu ihrem Tod 1971 im Pariser «Ritz»-Hotel.
Aus Dornröschenschlaf geweckt
Lagerfeld genoss das vollste Vertrauen der Wertheimers. Verständlich, immerhin hat er Chanel aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Unter seiner Kreativ-Leitung ist das Unternehmen massiv gewachsen, vor allem in Asien.
Aktuell macht der Konzern sechs Milliarden Umsatz und beschäftigt 14'000 Mitarbeiter. Alleine die Marke hat elf Milliarden wert.
Doch zuletzt gab der Umsatz nach, die Rendite bröckelte. Und den Trend des Online-Shoppings hat Chanel komplett verschlafen. Die letzten Jahre war der Konzern ohne CEO, weil Lagerfeld die Chefin nicht mochte.
Mit Viard als Kreativchefin dürften die Ideen von Karl Lagerfeld bei Chanel weiterleben. Ob das reicht, um das Label wieder auf Vordermann zu bringen?