So hat sich Facebook Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress geschlagen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

In der Nacht auf Heute wurde Mark Zuckerberg von US-Politikern mit Fragen durchlöchert. Der Facebook-Gründe war nervös, aber gut vorbereitet.

Mark Zuckerberg trimmt Facebook auf EU-Recht.
Mark Zuckerberg trimmt Facebook auf EU-Recht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen dem Daten-Skandal wurde Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress angehört.
  • Der Facebook-Gründer war nervös, aber gut vorbereitet.

Eigentlich hätte Mark Zuckerberg lieber einen Vertreter zur Anhörung vor den US-Kongress geschickt.

Doch seine Berater drängten den Facebook-Chef. Sie schulten ihn im Rollenspielen. Laut der «New York Times» soll Zuckerberg für seine Aussage so intensiv trainiert haben wie US-Präsidentschaftskandidaten vor TV-Debatten.

Es geht auch um viel: Zuckerberg muss den Senatoren Fragen zum Daten-Skandal beantworten, bei dem 87 Millionen Nutzerdaten abgegriffen wurden.

Zuckerberg tut es leid

Der Facebook-Gründer gibt sich reumütig: «Es war mein Fehler und es tut mir leid.» Und stellt klar: «Ich leite Facebook und ich bin verantwortlich für das, was passiert.»

Der 33-jährige Milliardär wirkt gut vorbereitet. Jeans und T-Shirt hat er gegen Krawatte und Anzug getauscht. Der Mann, der eigentlich nicht gerne vor grossem Publikum spricht, wirkt zu Beginn nervös, fängt sich mit der Zeit und beantwortet die kritischen Fragen souverän.

Seine Antworten wirken meist glatt und einstudiert. Nur bei detaillierten Nachfragen scheitert der Firmenchef. «Ich muss das überprüfen, bevor ich antworte», heisst es dann. Oder: «Mein Team wird das nachreichen».

Spickzettel zu kritischen Fragen

Zuckerberg hat einen Spickzettel mitgebracht. Unter der Überschrift «Rücktritt» steht: «Grosse Herausforderung, aber wir haben schon früher Probleme gelöst und werden auch dieses lösen.» Beim Stichwort «Datensicherheit» steht: «Ich nutze Facebook jeden Tag, genau wie meine Familie. Wir investieren viel in Sicherheit.»

Doch auch die besten Berater können nicht alles vorhersehen. «Wenn ich einen Ford kaufe und damit nicht zufrieden bin, kaufe ich beim nächsten Mal einen Chevy», sagt Senator Lindsey Graham. «Was mache ich, wenn mir Facebook nicht gefällt?» Der Facebook-Gründer wirkt konzeptlos. Er spricht über Google und Apps. Graham legt nach: «Glauben sie nicht, dass sie ein Monopol haben?» Zuckerberg erwidert: «Es fühlt sich für mich nicht so an.»

Auf dem falschen Fuss erwischt auch Senator Rick Durbin den Facebook-Chef. «Sind sie bereit, uns mitzuteilen in welchem Hotel sie die vergangene Nacht verbracht haben?» Zuckerberg zögert. Verlegen antwortet er: «Ah… nein.»

Fünf Stunden dauert der Auftritt. Zuckerberg hat sich gut geschlagen. Wohl auch, weil viele Senatoren mit der hoch technischen Thematik überfordert sind. Die Börsianer sind auf jeden Fall zufrieden: Die Facebook-Aktie schloss mit einem Plus von 4,5 Prozent.

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