Mark Zuckerberg demütig vor Anhörung in US-Kongress
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Wochen voller Skandalmeldungen sagt der Facebook-Chef heute erstmals vor dem US-Kongress aus.
- Mark Zuckerberg zeigte sich vorab demütig vor dem US-Kongress.
- Er muss mit ungemütlichen, harten Fragen rechnen.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg geht in seine erste Anhörung im US-Kongress mit weiteren Eingeständnissen schwerer Fehler. Facebook habe das Ausmass seiner Verantwortung nicht erkannt, erklärte der 33-Jährige in einer vorab veröffentlichten Stellungnahme für einen Ausschuss des US-Abgeordentenhauses. «Es war mein Fehler und das tut mir leid», schrieb Zuckerberg. «Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert.» Der Schutz der Nutzer sei wichtiger als die Maximierung der Gewinne.
Zuerst als Zeuge geladen
Zuckerberg stellt sich am Dienstag und Mittwoch Fragen im US-Kongress. Zunächst ist er als Zeuge bei einer gemeinsamen Sitzung des Rechts- und des Handelsausschusses im Senat geladen. Am Mittwoch folgt dann eine weitere Befragung im Ausschuss für Energie und Handel des US-Abgeordnetenhauses. Am Montag zeigte er sich bereits im Kongress und sprach informell mit Abgeordneten.
Kongress will ihn hart rannehmen
Für Facebook steht bei dem Termin viel auf dem Spiel. Im Kongress braut sich Empörung zusammen, die zu einer schärferen Regulierung im Internet unter anderem beim Datenschutz und damit zu Einschränkungen für das Geschäft des Online-Netzwerks führen könnte. Zuckerberg kann sich auf harte Fragen einstellen: Senatoren und Abgeordnete kündigten bereits an, dass sie den Facebook-Chef hart rannehmen wollen.
Geschäftsmodell sei das Problem
Auch seine Entschuldigung in der Vorab-Stellungnahme machte wenig Eindruck. «Er muss eine bessere Antwort haben als nur «Ich habe einen Fehler gemacht»», sagte der demokratische Senator Richard Blumenthal aus Connecticut dem «Wall Street Journal». «Er hat nicht einfach Milch auf den Frühstückstisch verschüttet.» Das grundsätzliche Problem sei das Geschäftsmodell von Facebook.
Skandal um US-Wahl
Unter anderem die in Russland ansässige Gruppe Internet Research Agency hatte in grossem Stil versucht, über gefälschte Facebook-Profile soziale Spannungen in den USA zu verschärfen und Stimmung für den schliesslich siegreichen Kandidaten Donald Trump zu machen. Facebook ergriff zuletzt Massnahmen, damit das nicht wieder passiert. Wer Anzeigen mit politischen Inhalten schalten will, muss künftig seine Identität bestätigen und den Aufenthaltsort offenlegen.
87 Millionen Nutzer betroffen
Nach Einschätzung von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein - darunter potenziell von gut 70 Millionen Amerikanern. Cambridge Analytica selbst erklärte, man habe Informationen zu 30 Millionen Nutzern erhalten.
Facebook wusste seit Ende 2015 von der unerlaubten Datenweitergabe - gab sich aber mit der Zusicherung zufrieden, dass sie vernichtet worden seien und informierte die Nutzer nicht. Das wird erst jetzt nachgeholt.