So stark sind die Mieten in Schweizer Städten gestiegen
Die Mietpreise in Schweizer Grossstädten sind in den letzten Jahren angestiegen. Allerdings gibt es je nach Region ganz unterschiedliche Entwicklungen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gibt es immer mehr leerstehende Wohnungen.
- In der Stadt bleibt der Wohnraum knapp. So steigen die Preise.
- Besonders stark sind die Mieten in Lausanne gestiegen.
72'000 Wohnungen stehen in der Schweiz leer. Innert Jahresfrist ist die Zahl leerstehender Wohnungen um 8000 gestiegen – bereits das zweite Mal in Folge.
Heisst auch: In der Schweiz sind 1,6 Prozent der Wohnungen unbewohnt. Ein Wert, der zuletzt vor 20 Jahren übertroffen wurde. Deutlich unter dem Schnitt ist die Leerstandsquote in Schweizer Grossstädten.
In der Stadt Bern liegt die Quote aktuell bei 0,6 Prozent. Gleich tief ist sie in Genf. Besonders prekär ist die Lage in der Stadt Zürich. Dort stehen nur 0,1 Prozent leer.
Angebotsmieten ziehen an
Das Problem: Das Wohnungsangebot in den Städten ist gering, die Nachfrage aber gross. So kommt es, dass die Angebotsmieten immer weiter nach oben klettern.
Wie stark, zeigt der Städte-Vergleich von Novalytica. Im Auftrag von Nau hat der Datenspezialist die Preisentwicklung von Stadtwohnungen unter die Lupe genommen.
Untersucht wurden zehn Städte: Basel, Bern, Biel, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Gerechnet wurde mit Median-Angebotsmieten, Datengrundlage sind 3 Millionen Onlineinserate.
Biel und Lugano mit kleiner Preissteigerung
Teurer sind die Wohnungen überall geworden. Doch die Preise haben sich je nach Stadt sehr unterschiedlich entwickelt. Kostete in Biel 2005 eine 3-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmeter 1202 Franken, waren es letztes Jahr 1295 Franken. Ein Plus von acht Prozent.
Keinen massiven Unterschied auch in Lugano. Die gleiche Wohnung kostete vor 14 Jahren 1342 Franken, im Vorjahr 1412 Franken (Plus fünf Prozent).
Ganz anders sieht die Situation in Zürich aus. In der Limmatstadt kostete 2018 die 3-Zimmer-Wohnung 2141 Franken – 24 Prozent mehr als noch 2005.
«In Zürich wurden in den letzten Jahren wieder mehr neue Wohnungen gebaut, was zu einer leichten Entspannung beigetragen hat», sagt Thomas Spycher, Immobilien-Experte von Novalytica. Dass die Limmatstadt trotzdem eine extrem tiefe Leerstandsquote hat, erklärt er durch das Beschäftigungs- und Bevölkerungswachstum. «So werden die neuen Wohnungen direkt absorbiert.»
Im Vergleich am teuersten ist die Wohnung in Genf mit zuletzt 2374 Franken Mietpreis pro Monat. Damit ist die Medianmiete um 20 Prozent gestiegen.
Lausanne deutlich teurer geworden
In keiner der untersuchten Städte ist die Miete so stark gestiegen wie in Lausanne. Letztes Jahr kostete die berechnete Wohnung 1919 Franken, 2005 waren es noch 1476 Franken. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent.
«Die Genfersee-Region boomt und Lausanne hat als eines der dynamischen Zentren der Region in den letzten Jahren bezüglich Mieten stark aufgeholt», so Spycher. Lausanne habe nach Zürich den höchsten Bevölkerungszuwachs seit 2010 und weise ein hohes Beschäftigungswachstum auf, was sich beides auch in den Mieten niederschlage.