So wichtig sind die Deutschen für den Tourismus
Deutschland hat die Schweiz zum Risikogebiet erklärt. Zum Leid der heimischen Tourismus-Branche, welche schon zuvor mit einem Gästeschwund kämpfte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ganze Schweiz ist neu auf der Risikoliste Deutschlands.
- Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt für den Schweizer Tourismus.
Es war absehbar und ist dennoch ein Schock: Heute hat Deutschland die ganze Schweiz auf die Risikoliste gesetzt. Die Regel gilt ab kommendem Samstag.
«So kurz vor dem Start der Wintersaison ist dieser Entscheid für die Schweiz denkbar ungünstig», sagt Barbara Gisi, Direktorin des Schweizer Tourismus-Verbands. Sowieso läuft es für die Branche nicht optimal. «Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind die Gästezahlen aus Deutschland bereits stark im Sinkflug.»
Allein im ersten Halbjahr 2020 reisten 50 Prozent weniger Gäste in die Schweiz als im Vorjahr. Das Buchungsverhalten der deutschen Gäste werde nun noch zurückhaltender, glaubt Gisi.
Deutsche meiden Risikogebiete
Diese Befürchtung stützt eine jüngst in Deutschland durchgeführte Umfrage des Marktforschers YouGov, die zeigt: 45 Prozent der Wintersportler wollen ihre Ferien nicht antreten, wenn das Zielgebiet zum Risikogebiet erklärt wird.
Wenn die Deutschen der Schweiz fernbleiben, sind alle traditionellen Wintersport-Regionen betroffen: Graubünden, das Wallis, das Berner Oberland, aber auch die Zentralschweiz.
Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt für die Schweiz – im Sommer und Winter. Letztes Jahr verzeichneten Schweizer Hotels 1,8 Millionen Logiernächte durch deutsche Gäste. Das entspricht jeder zehnten Hotel-Übernachtung.
Um vermehrt ausländische Gäste anzulocken, fordert die Tourismus-Branche schon länger, dass das Quarantäne-Regime durch Schnelltests abgelöst wird. «Wie dies in anderen Ländern bereits praktiziert wird», ergänzt Gisi.
Trotzdem hat sie für die vom Bundesrat beschlossenen Einschränkungen Verständnis. «Wir müssen aus eigenem Interesse darauf hoffen, dass die Massnahmen greifen und kein zweiter Lockdown verordnet wird. Dieser wäre für die Branche verheerend.»