Solarenergie: Können Solaranlagen Ihrer Gesundheit wirklich schaden?
Solarenergie wird immer beliebter. Trotzdem bleibt die Unsicherheit, inwiefern Solaranlagen Ihrer Gesundheit schaden könnten. Wir klären auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Solaranlagen sind in normalem Betrieb vollkommen sicher.
- Nur bei Dünnschichtmodulen zeigt sich eine geringe Gefahr.
Moderne technische Geräte enthalten eine Mixtur verschiedener Substanzen, von denen einige gesundheitsschädigend sein können. Dies betrifft jedoch nicht nur Solaranlagen, sondern alle Geräte – vom Computer über den Fernseher bis zum allgegenwärtigen Smartphone.
Was steckt in Photovoltaikanlagen?
Den mit Abstand grössten Anteil an den Materialien für Solaranlagen hat Glas. Je nach Modell und Hersteller bestehen Solarzellen zu bis zu 95 Prozent aus Glas. Dieses enthält keinerlei Giftstoffe.
In den in der Schweiz weitverbreiteten Modulen aus Silizium steckt auch giftiges Blei. Dieses darf bis zu 0,1 Prozent des Gesamtgewichtes ausmachen.
Für private Nutzer von Solarenergie stellt das Blei jedoch kein Problem dar. Weder im Normalbetrieb noch bei Schäden an der Anlage kann es freigesetzt werden. Schwierigkeiten macht lediglich die Entsorgung alter Solarmodule. Mittlerweile gibt es nachhaltige Alternativen, die Blei in PV-Anlagen ersetzen können.
Solarenergie: So giftig ist Cadmium
Anders sieht es beim wesentlich giftigeren Cadmium aus, das in Dünnschichtmodulen verwendet wird. Zwar darf es nur 0,01 Prozent des Gesamtgewichtes ausmachen, doch selbst dieses kann gefährlich werden. Bei einem Brand oder bei Transportschäden können geringe Mengen des Toxins austreten. Eine akute Cadmiumvergiftung kann zu Verätzungen und starkem Erbrechen führen.
Bislang haben Dünnschichtmodule in der Schweiz einen eher geringen Marktanteil. Allerdings steigt dieser, da sich diese Solarmodule günstiger herstellen lassen. Sie sind gerade in Mitteleuropa beliebt, weil sie auch bei schwachem Licht noch ausreichenden Strom produzieren. Besitzer sollten also stets auf eine vorsichtige Handhabung achten und die Anlage für Schäden schützen.
Studie warnt vor Umweltbelastungen
Eine Studie der Universität Stuttgart hatte sich bereits 2017 mit dem Problem der Schadstoffe in Solarmodulen beschäftigt. Die Studie ergab, dass Blei und Cadmium über einen längeren Zeitraum durch Regenwasser aus Bruchstücken von Solarmodulen herausgewaschen werden können. So gelangen sie ins Grundwasser.
Sie mahnen darum zu einem besonders sorgfältigen Recycling. Diese Mahnung richtet sich auch an Privatbenutzer. Sie sollten beschädigte Solarmodule niemals einfach über Abfalltonnen oder Glascontainer entsorgen.
Ist die eigene Solaranlage beschädigt, sollte ein professioneller Fachbetrieb den Austausch der Module vornehmen. Er kann die beschädigten Teile dann auch gleich der sachgerechten Entsorgung zuführen.
Cadmium in der EU stark eingeschränkt
Die Nutzung von Cadmium wurde in der EU bereits vor einigen Jahren stark eingeschränkt. Für einige Produkte wie eben Solaranlagen gab es jedoch Ausnahmeregelungen. Dies sollte verhindern, dass der Ausbau der Solarenergie ins Stocken kam.
Sobald es nachhaltigere Alternativen gibt, ist davon auszugehen, dass Cadmium komplett verbannt wird.
Bereits 2020 präsentierten koreanische Forscher eine neue Solarzelle, die Zink statt Cadmiumsulfid verwendete. Allerdings muss sie noch zur Marktreife gebracht werden, bis auch diese Zellen Solarenergie liefern.