Solarenergie: Seit wann gibt es sie und warum boomt der Trend?
Solarenergie war in ihrer einfachsten Variante schon in der Antike bekannt, doch die Geburtsstunde der modernen Photovoltaik schlug im Jahr 1954.
Das Wichtigste in Kürze
- 1958 wurde ein Satellit erstmals über eine moderne Solarzelle mit Energie versorgt.
- Die steigende Nachfrage ist vor allem der Klimakrise geschuldet.
Dass sich die Sonnenstrahlen zu Wärme bündeln lassen, wussten bereits die alten Ägypter und Griechen. So wurde das Olympische Feuer schon damals mit einem Brennspiegel erzeugt.
Der griechische Mathematiker Archimedes entwickelte 212 v. Chr. eine Art Strahlenkanone gegen die Römer, die seine Heimatstadt Syrakus belagerten.
Wie auf «welt» nachzulesen ist, entwickelte er Spiegel aus Bronze oder Glas. Diese bündelten das Sonnenlicht zum Strahl und lenke diese auf die römischen Schiffe.
Angeblich gingen diese dadurch reihenweise in Flammen auf. Ein modernes Experiment scheiterte allerdings beim Versuch, dies zu reproduzieren.
Von den Römern zur Dampfmaschine
Die Römer bauten die ersten Glashäuser für die Pflanzenzucht. Der geniale Leonardo Da Vinci plante, mithilfe von Spiegeln, Sonnenlicht in Dampf und Wärme zu verwandeln. Aus seinen Plänen wurde zwar nichts, doch Horace-Bénédict de Saussure erfand im 18. Jahrhundert die ähnliche Hitzekiste.
Dazu schickte er Sonnenstrahlen durch mehrere Glasscheiben, um Wasser im Hitzeraum darunter zu erwärmen. Dies reichte immerhin, um Warmwasser und Wärme zum Heizen von Innenräumen zu erzeugen.
Sein Landsmann Augustin Mouchot erfand basierend auf dieser Idee die erste Solar-Dampfmaschine. Doch da Kohle als Brennstoff zu dieser Zeit spottbillig war, wurde sie nicht weiterverfolgt.
Solarenergie: Die moderne Photovoltaik
So experimentierten zwar weitere Forscher mit Solarenergie und schufen die ersten Solarzellen. Doch erst mit dem Space Age begann das echte Interesse daran.
Satelliten, die ins Weltall geschossen wurden, mussten schliesslich dauerhaft mit Energie versorgt werden. So besannen sich die Forscher der NASA auf die von Charles Fritts im 19. Jahrhundert entwickelten Solarzellen aus Selen.
Diese waren zu schwach, um nennenswerte Energie zu erzeugen, doch dank des Fortschritts konnten sie weiterentwickelt werden. 1954 stellte Bell Telephone Laboratories die erste Silizium-Zelle vor und 1958 wurde erstmals ein Satellit damit ausgerüstet.
Ölkrise und Klimakrise
Zunächst blieb die Photovoltaik jedoch auf die Raumfahrt beschränkt. Auf der Erde waren schliesslich fossile Energiequellen wie Kohle und Öl scheinbar extrem günstig und leicht zu bekommen.
Dieser Illusion setzte die Ölkrise 1973 ein Ende, als sich der Ölpreis plötzlich um 70 Prozent verteuerte. Die plötzliche Änderung lässt sich auf «statista» in der Grafik zur Preisentwicklung ausgewählter Rohöle bis 2023 gut nachvollziehen.
Um vom Öl unabhängiger zu werden, wurden alternative Energiequellen gefördert, darunter die Solarenergie. Die Klimakrise führte zu Beginn des neuen Jahrtausends dazu, dass auch andere fossile Energieträger wie Kohle in die Kritik gerieten.
Diese sind nicht nur endlich, sondern tragen durch die CO₂-Entstehung bei der Erzeugung zur Erderwärmung bei.
Da sich Solarkollektoren zugleich immer günstiger herstellen lassen, wird die weitere Entwicklung nun umso stärker vorangetrieben. In der Schweiz stammt mittlerweile 11 Prozent des Stroms aus Solarenergie.
Damit steht sie an dritter Stelle hinter der Wasserkraft und Kernkraft.