Stadler Rail arbeitet verzögerte Lieferungen ab
Die Corona-Pandemie hat auch Stadler Rail getroffen. Viel Material und manche Teile haben den Werkstätten gefehlt. Nun geht es jedoch wieder voran.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des Coronavirus kam es bei Stadler Rail zu Lieferverzögerungen.
- Diese Defizite will der Zughersteller noch bis Ende Jahr aufholen.
Die Pandemie bremste auch die Produktion von Stadler. Bis Ende Jahr will Stadler Rail die Verzögerungen aufarbeiten. Bis dahin gilt es jedoch einige Züge fertigzustellen und auszuliefern.
«Wir hatten im letzten Jahr in der Spitze bis zu 130 Züge, die irgendwo herumgestanden sind, weil irgendein Teil gefehlt hat oder die Zulassungsbehörden oder der Kunde wegen der Reisebeschränkungen nicht an das Fahrzeug herankam», sagte Stadler-Chef Peter Spuhler am Mittwoch bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse in einer Telefonkonferenz. Die Zahl sei nun massiv tiefer.
Noch 30 bis 35 Züge im Verzug wegen Corona
Derzeit seien noch 30 bis 35 Züge in Verzug wegen der Coronapandemie. «Wir haben massiv aufgeholt», sagte der Stadler-Patron. Dies zeigt sich in den Halbjahreszahlen des Ostschweizer Zugherstellers: Im ersten Semester kletterte der Umsatz um 52 Prozent auf 1,42 Milliarden Franken.
Der Betriebsgewinn EBIT schoss auf 48,9 Millionen Franken nach oben, nachdem er im Vorjahr wegen der Pandemie auf 5,0 Millionen zusammengeschmolzen war. Unter dem Strich verbesserte sich der Reingewinn um zwei Drittel auf 26,3 Millionen Franken.
Damit hat Stadler Rail die Erwartungen der Analysten beim Umsatz übertroffen, bei den Gewinnzahlen leicht verfehlt. «Belastet wurde der Reingewinn insbesondere durch Wechselkurseffekte im Finanzergebnis, während vorteilhafte Steuereffekte das Ergebnis gestützt haben», erklärte Stadler.
Die Investoren reagierten nach der jüngst schwachen Kursentwicklung mit Käufen. Die Aktie stieg am Mittwoch um rund 5 Prozent.
Stadler leide weiterhin unter den Auswirkungen von Corona auf die Lieferketten, sagte Spuhler. Einige Lieferanten seien ausgefallen oder gar Konkurs gegangen. Das sei ein beachtliches Problem, auch wenn sich die Lage entspannt habe.
Dennoch sprudeln die Aufträge weiterhin: Der Bestellungseingang habe mit 3,12 Milliarden Franken das hohe Vorjahresniveau erreicht, hiess es. Darunter ist ein Milliardenauftrag der spanischen Eisenbahn Renfe.