Stahlwerk Ilva wird wohl doch nicht von ArcelorMittal übernommen
Vor einem Jahr besiegelte der Stahlkonzern ArcelorMittal die Übernahme des Werks Ilva im italienischen Tarent. Nun will das Unternehmen diese rückgängig machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Stahlkonzern ArcelorMittal will das italienische Werk Ilva trotzdem nicht übernehmen.
- Grund dafür sei eine veränderte italienische Umweltgesetzgebung.
- Nun droht dem Stahlwerk die Schliessung, 10'000 Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Der weltgrösste Stahlkonzern ArcelorMittal will die vor einem Jahr besiegelte Übernahme des italienischen Stahlwerks Ilva rückgängig machen. Als Grund nannte der Konzern gestern Montag Änderungen in der italienischen Umweltgesetzgebung. Der Konzern sei in dem Fall berechtigt, von einer Ausstiegsklausel im Vertrag Gebrauch zu machen.
Dem Stahlwerk in Tarent (Taranto) in Apulien droht damit die Schliessung, 10'000 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte kam am Abend laut Nachrichtenagentur Ansa mit mehreren Ministern zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Um das Stahlwerk Ilva gibt es schon seit längerem Streit wegen möglicher Gesundheitsgefahren. Im Januar hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg geurteilt: Der italienische Staat sei bislang unzureichend gegen die Risiken vorgegangen. Er habe damit die Menschenrechte der Anwohner in der Nähe des Werks verletzt.

Im strukturschwachen «Mezzogiorno», dem italienischen Süden, hat das Werk trotz aller gesundheitlicher Gefahren aber hohe wirtschaftliche und soziale Bedeutung. Dies vor allem angesichts der hohen Arbeitslosigkeit.