Deutschlands Chemiebranche zeigt sich optimistisch – trotz hoher Energiepreise und Bürokratie.
Produkttanklager auf dem Gelände des Chemieparks Genthin. Der Rekordlauf der deutschen Chemie- und Pharmabranche dürfte sich im neuen Jahr fortsetzen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa
Produkttanklager auf dem Gelände des Chemieparks Genthin. Trotz hoher Energiepreise und Bürokratie zeigt sich Deutschlands Chemiebranche optimistisch. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Deutschlands Chemieindustrie blickt wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Die Anlagen werden langsam wieder hochgefahren. Doch hohe Preise für Energie und bürokratische Hemmnisse drücken das Geschäft.

Das erste Halbjahr sei besser als erwartet verlaufen, berichtete der Branchenverband VCI am Montag. Damit halte man an den Prognosen für das Gesamtjahr unverändert fest. Danach soll der Umsatz 2024 um 1,5 Prozent und die Produktion um 3,5 Prozent steigen.

In den ersten sechs Monaten gingen die Erlöse vor allem wegen der um vier Prozent gesunkenen Erzeugerpreise um ein Prozent auf 112 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig stieg die Produktion dank wieder anziehender Bestellungen um drei Prozent. Vor allem die Grundstoffindustrie zog von einem sehr niedrigen Niveau wieder deutlich an, sei aber weit entfernt von alter Stärke. Viele Anlagen seien noch immer nicht so stark ausgelastet wie vor der Coronakrise.

Eine vorsichtige Erholung

«Es gibt einen Silberstreif, aber von einem stabilen Aufwärtstrend kann keine Rede sein», erklärt VCI-Präsident Markus Steilemann. «Die leichten Anzeichen der Erholung sind kein Grund zum Jubeln. Wir erwarten zwar, dass sich die Auftragslage im Jahresverlauf verbessert. Die Signale leichter Entspannung dürfen aber den Blick auf die Standortprobleme nicht verstellen: Neben fehlenden Aufträgen bereiten uns die Energiepreise und die Bürokratie die grössten Sorgen.»

Mehr als 70 Prozent der Unternehmen sähen sich durch regulatorische Anforderungen stark behindert, 45 Prozent nannten die hohen Energiepreise als grundsätzliches Problem. In der Folge entschieden sich viele eher für Investitionen im Ausland, die um acht Prozent auf zwölf Milliarden geklettert seien. Gleichzeitig gingen die Inlandsinvestitionen um zwei Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück.

Erwartungen und Prognosen

Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet der Verbandsumfrage zufolge im zweiten Halbjahr 2024 oder im kommenden Jahr eine Erholung des Geschäfts. Für fast 30 Prozent habe sie bereits begonnen. Und rund 20 Prozent rechneten erst 2026 oder später mit einer Erholung.

Seit dem Jahresbeginn stehen hingegen die Zeichen bei der Teilbranche Pharma wieder auf Wachstum. Die Produktion legte im ersten Halbjahr um 1,5 Prozent zu, wie der VCI berichtet. Die hohe Nachfrage habe für ein Umsatzwachstum von sechs Prozent gesorgt.

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