Swatch findet mit Rückenwind aus China und den USA aus der Krise
Die Schweizer Uhrenindustrie und mit ihr sein grösster Vertreter Swatch erholen sich vom Corona-Taucher des Jahres 2020. Mit dem Umsatz hat die Swatch Group zwar das Vorkrisenniveau noch nicht ganz erreicht, der Weg dahin ist aber nicht mehr weit.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Frühjahr 2020 hatten Lockdowns, Shop- und Werksschliessungen sowie strenge Reiseregeln das Geschäft mit Schmuck und Uhren praktisch zum Stillstand gebracht.
Auch Swatch musste grosse Umsatzeinbussen hinnehmen und schrieb erstmals seit 1984 einen Verlust.
Nun hat der Konzern mit weltbekannten Marken wie Omega, Tissot oder Longines die Krise hinter sich gelassen, wie die am Dienstag vorgelegten Jahreszahlen zeigen. Der Umsatz kletterte um 31 Prozent auf 7,31 Milliarden Franken und unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 774 Millionen.
Während der Gewinn wieder dort steht, wo Swatch das Jahr 2019 abgeschlossen hatte, fehlt beim Umsatz noch ein wenig bis zum Vorkrisenniveau. Um Währungseinflüsse bereinigt liege der Umsatz um 7,4 Prozent unter diesem Level, erklärte Swatch.
Diese Lücke könnte bald geschlossen werden, denn bereits im Weihnachtsquartal gelang Swatch der Sprung über das Niveau von 2019. Und für 2022 strebt der gewohnt optimistische Konzernchef Nick Hayek ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an.
Zuversichtlich stimmen Hayek zahlreiche Produktneuheiten, die seine Marken lancieren. Zudem stehen im Februar in Peking die Olympischen Winterspiele und im September die Asian Games in Hangzhou wichtige Events mit Omega respektive Tissot als offizielle Zeitnehmer an.
China und die USA waren im letzten Jahr die Treiber des Aufschwungs bei Swatch. Dort seien Rekordumsätze erzielt worden, hiess es. Weniger gut läuft es offenbar in Europa, wo das Geschäft von konsumhungrigen Touristen aus Asien lebt. Die noch immer eingeschränkte Reisetätigkeit habe zu Verschiebungen in den Regionen geführt, erklärte das Unternehmen.
Verschiebungen gibt es auch in den Absatzkanälen. Während das Ladennetz um gut ein Fünftel bzw. mehr als 100 Shops ausgedünnt wurde, floriert das von den Marken betriebene Onlinegeschäft mehr und mehr.
Eine Normalisierung erfuhr der Produktionsbereich, wo Swatch etwa Uhrwerke und Bauteile für Uhren herstellt. Da seien die Umsätze in den letzten Monaten nahe an die Werte von 2019 gerückt und der Auftragsbestand deutlich über das Vorkrisenniveau geklettert, hiess es.
Wie viel vom Gewinn an die Aktionärinnen und Aktionäre fliessen wird, liess Swatch noch offen. Der Verwaltungsrat werde dies an seiner nächsten Sitzung thematisieren, hiess es.
An der Börse findet der Zahlenausweis von Swatch trotz viel Lob Analysten keinen Anklang. Gegen Mittag geben die Inhaberpapiere in dem sich erholenden Gesamtmarkt leicht nach. Allerdings hätten die Anleger nach starken Wachstumszahlen des Konkurrenten Richemont einen guten Abschluss von Swatch erwartet, hiess es im Handel.