Swissveg: Bundesamt arbeitet für Fleischlobby
Frankreich verbietet Fleischbezeichnungen für Vegi-Produkte. Auch in der Schweiz wird darüber debattiert. Dabei fühlt sich Swissveg jedoch benachteiligt.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich verbietet als eines der ersten Länder Fleischbezeichnungen für Vegi-Produkte.
- Auch in der Schweiz wird darüber debattiert. Gemäss Swissveg sind die Fronten aber unfair.
Noch vor zwanzig Jahren waren Fleischersatzprodukte eine Seltenheit. Höchstens ein Stück Tofu gab es, viel mehr nicht. Doch spätestens seit die Amerikaner mit Beyond Meat vorgelegt haben, boomt der Markt vegetarischer und veganer Alternativen.
Die weltweite Fleischindustrie bekommt damit ordentlich Konkurrenz. Ihr grösstes Problem dabei: Die Bezeichnung der Fleischersatzprodukte. Begriffe wie «Wurst», «Burger» und «Käse» würden Konsumenten in die Irre führen, so der Vorwurf. Schliesslich assoziiere man damit Lebensmittel mit tierischen Zutaten.
Die französische Regierung hat deshalb letzte Woche entschieden, dass alternative Produkte nicht mehr als «Wurst» oder ähnliches vermarktet werden dürfen. «Das zeigt, wie stark die Fleischlobby in Frankreich ist», erklärt Renato Pichler von Swissveg. Für ihn ist klar: Nicht der Schutz des Konsumenten, sondern die Angst vor Konkurrenz stecke hinter dem Entscheid.
Schweizer Fleischlobby hält sich zurück
Eine ähnliche Situation zeichne sich derzeit auch in der Schweiz ab. Zwar gibt es hierzulande kein konkretes Verbot. Dafür aber ein Informationsschreiben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Dieses erlaubt Bezeichnungen wie «Burger» oder «Cervelat» nach wie vor, empfiehlt stattdessen aber Formulierungen wie «vegane Alternative zu…».
«Man merkt, dass das Bundesamt nicht für die Konsumenten, sondern für die Nutztierhalter lobbyiert», resümiert Pichler. Denn die empfohlenen Bezeichnungen würden ganz klar für mehr statt weniger Verwirrung sorgen.
Dass dies die Schweizer Fleischlobby anders sieht, dürfte auf der Hand liegen. Konkret äussern möchte sich der Schweizer Fleisch-Fachverband gegenüber Nau.ch allerdings nicht – auch nicht zu dem jüngsten Entscheid aus Frankreich.