Tempo 30 macht Luft offenbar nicht besser
Um die Luft sauberer zu machen, wollen Politiker mehr Tempo-30-Zonen. Erfahrungen aus Deutschland zeigen: Die Temporeduktion kann gar kontraproduktiv sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Tempo 30 reduziert laut deutschen Untersuchungen die Abgase nicht.
- Bei mehr Stop-and-Go-Verkehr können Abgase sogar zunehmen.
Das Stickoxid in Deutschlands Städten ist zu hoch. Um das Problem anzugeben, gibt es in einigen Ständen Fahrverbote. Anderswo versucht man, mit Tempo 30 die Luftqualität zu verbessern. Die Logik: Weniger Tempo, weniger Abgase.
Doch diese Rechnung geht offenbar nicht auf. Laut dem deutschen Bundesverkehrsministerium bringt eine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit keine Minderung des Stickoxid-Ausstosses durch Diesel-Autos, wie die «Welt» berichtet.
Noch schlimmer: Tempo 30 kann den Stickoxid-Ausstoss sogar erhöhen, schätzt das Ministerium. «Auf weitgehend ebener Strecke und bisher schon gutem Verkehrsfluss bewirkt ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer im Vergleich zu Tempo 50 höhere Stickoxid-Emissionen.» Zum gleichen Schluss kommt die Landesanstalt für Umwelt von Baden-Württemberg.
«These ist falsch»
Das deutsche Umweltbundesamt hat trotzdem Tempo 30 als Massnahme vorgeschlagen, um die Stickoxid-Emissionen einzudämmen. Dieses bleibt dabei. «Dennoch: Die These, Tempo-30-Zonen taugten nicht als Maßnahme zur Luftreinhaltung, weisen wir vehement zurück. Sie ist falsch», sagt ein Sprecher der Zeitung.
Denn: Die Idee hinter der Geschwindigkeitsreduktion ist, dass der Verkehrsfluss verbessert werden kann. Das Umweltbundesamt gibt aber zu, dass das nicht überall funktioniert.
Obwohl der Umwelt-Effekt umstritten ist, hat Tempo 30 durchaus Vorteile: Fahren die Autos weniger schnell, sind sie auch weniger laut. Zudem sinkt die Unfallwahrscheinlichkeit. Zudem nimmt die Anzahl Schwerverletzter und Getöteter ab.