Trendwende auf dem Schweizer Immobilienmarkt
Die Zahl der leerstehenden Wohnungen ist zurückgegangen – das gab es zuletzt vor elf Jahren. Die Trendwende wurde durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Pandemie hat direkte Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt.
- Die Zahl der leeren Wohnungen ist schweizweit zurückgegangen.
- In den Stadtzentren hingegen ist die Leerwohnungsziffer gestiegen.
Erstmals seit elf Jahren ist die Zahl der leerstehenden Wohnungen in der Schweiz zurückgegangen. Konkret standen am Stichtag 1. Juni 2021 laut den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) im Vergleich zum Vorjahr 7467 weniger Wohnungen leer. Die Leerwohnungsziffer ist damit innert Jahresfrist um 0,18 Prozentpunkte auf 1,54 Prozent zurückgegangen.
Die «Credit Suisse» hat in einer Studie die Gründe für die Trendwende auf dem Schweizer Wohnungsmarkt untersucht. Das Ergebnis: Das Ausmass der Trendwende ist überraschend. Grund dafür ist hauptsächlich die Corona-Krise.
Entwicklung der Bautätigkeit
Seit rund drei Jahren zeige sich bei den Baubewilligungen einen rückläufigen Trend. Dies liege an der zunehmenden Zurückhaltung der Investoren und es mangle ausserdem an verfügbarem Bauland.
Laut dem CS-Immobilienmonitor hätten die Corona-Schutzmassnahmen zu Verzögerungen auf den Baustellen geführt. Ausserdem sei es zu Lieferengpässe bei wichtigen Baumaterialien gekommen.
Während das Angebot also zurückging, habe die Nachfrage angehalten. Mit ein Grund sei der positive Wanderungssaldo von 13'000 Personen, die neu in der Schweiz wohnen.
Lage in Stadtzentren entspannt sich
Viele Schweizer hätten in der Corona-Pandemie ihre Wohnsituation überdacht. Das habe zu einem Wegzug aus den Zentren und zu einer erhöhten Nachfrage bei grösseren Wohnungen geführt.
Viele Haushalte hätten bei der Wohnungssuche ein zusätzliches Zimmer eingeplant, um ein Büro einzurichten. Dies führte dazu, dass nun vor allem Wohnungen von weniger als 3 Zimmer verfügbar seien. Allerdings habe sich bereits vor der Pandemie die Bautätigkeit in Richtung kleinerer Wohnungen verlagert.
Während der Corona-Krise habe wegen des eingeschränkten Freizeitangebots in den Städten das Umland an Attraktivität gewonnen. Entgegen dem nationalen Trend habe die Zahl der leeren Wohnungen in den Grosszentren zugenommen – um ganze 17,3 Prozent. Trotz der Angleichung gebe es in den urbanen Zentren weniger leere Wohnungen als auf dem Land.