Die US-Regierung will die Marktmacht von Amazon untersuchen. Für Finanzminister Mnuchin ist schon heute klar: Amazon habe den Detailhandel zerstört.
Baschar al-Assad
Der US-Finanzminister Steven Mnuchin hat Syriens Machthaber Baschar al-Assad die Korruption vorgeworfen (Archivbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das US-Justizministerium will die Marktmacht von Amazon, Google und Facebook überprüfen.
  • US-Finanzminister Steven Mnuchin sagt: «Amazon hat den Einzelhandel zerstört.»
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Die Trump-Regierung nimmt die Tech-Konzerne ins Visier. Der Verdacht: Missbrauch der Marktmacht. Unter die Lupe nimmt das Justizministerium Google, Facebook und Amazon – offiziell wurde dies nicht bestätigt. Unbestritten: Die Konzerne geben in ihren Bereichen den Ton an.

Eine klare Meinung zur Macht der Tech-Konzerne hat US-Finanzminister Steven Mnuchin. In einem Interview mit CNBC greift er Amazon frontal an: «Das Unternehmen hat den Einzelhandel in den Vereinigten Staaten zerstört.»

Mnuchin hält darum das Vorhaben der Behörde für «absolut richtig». Er freue sich darauf, die Empfehlung des Justizministers an den Präsidenten zu hören.

Amazon ist Online-König

Der US-Konzern ist zwar immer Opfer von Anfeindungen von Donald Trump. Allerdings ist die Marktmacht – gerade in den USA – unbestritten. Der Konzern von Jeff Bezos kommt auf einen Marktanteil von 45 Prozent im Online-Handel. Nummer zwei eBay schafft nur knapp sieben Prozent.

Der Online-Händler verkauft nicht nur selber Ware, sondern ist auch Plattform für andere Online-Händler. Weil jeder zweite Online-Verkauf via Amazon getätigt wird, wird diese Marktplatz-Funktion von vielen kleinen Firmen genutzt.

Nur: Hier steht der Tech-Konzern im Verdacht, dank den Einsichten in die Geschäfte der Händler sich eigene Vorteile zu verschaffen. Das sorgt auch ausserhalb der USA für Stirnrunzeln: Die EU-Kommission hat vergangene Woche deshalb ein Verfahren eröffnet.

Der reichste Mann der Welt
Jeff Bezos, Amazon-Chef und der reichste Mann der Welt. - dpa

Ähnlich wie in der Schweiz kämpft in den USA der Detailhandel. Alleine im ersten Quartal des Jahres meldeten über 10 Retail-Ketten Konkurs an. Als Sündenbock wird oft Amazon genannt.

90 Prozent der Verkäufe im Detailhandel

Doch das greift zu kurz. Klar, der Online-Handel nimmt dem Detailhandel Kunden weg. Nach wie vor werden aber 90 Prozent aller Verkäufe in den USA im Laden getätigt. Amazon macht also nur rund fünf Prozent aller Verkäufe aus, bis 2020 dürften es rund 10 Prozent sein.

Amazon führt zu einem Erdbeben im Detailhandel. Einige Player sind darum verschwunden, viele konnten sich erfolgreich halten. Das geschah vor ein paar Jahrzehnten genau so, als Ketten Kleinhändler verdrängten. Doch von einem toten Detailhandel kann nicht die Rede sein – damals wie heute.

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