Twint: Ist der Durchbruch dank Zuwachs geschafft?

Murielle Flury
Murielle Flury

Bern,

Coop ist schon des Längeren bei Twint. Der Grosshändler Migros setzt seit kurzem auch auf den Schweizer Mobile Payment Anbieter. Hat nun Twint den Durchbruch geschafft?

Die Zahlen sprechen für Twint. Vor einem Jahr waren es noch eine halbe Million Kunden. Doch heute sprechen sie von mehr als 660'000 Nutzern und von 15'000 Neuanmeldungen monatlich. «Als Boom würde ich das nicht bezeichnen», sagt Andreas Dietrich, Professor an der Hochschule Luzern, «es ist aber durchaus gutes Wachstum auf allerdings noch tiefem Niveau.» Für Dietrich ist aber klar: «Die Transaktionen von Coop und Migros sind für Twint extrem wichtig.»

Vor zwei bis drei Jahren war Twint eine Tochtergesellschaft von der Post Finance. Doch zeitgleich hatten die Grossbanken wie UBS, Credit Suisse und Zürcher Kantonalbank ein Zahlungssystem Paymit eingeführt. Die zwei konkurrierenden Unternehmen schlossen sich im Jahr 2016 zusammen.

Fusion aus praktischen Gründen

Diese Fusion geschah aus praktischen Gründen – Sie mussten sich zusammenlegen, um mit dem Markt mithalten zu können. Denn: International sind ausländische Unternehmen wie Ali-Pay – welches in China an der Spitze steht – Apple-Pay und Samsung-Pay eine grosse Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Apple beispielsweise hat mit einem Marktanteil um die 50 Prozent eine dominante Position.

Für Dietrich wäre es wünschenswert, «wenn Apple-Pay ihre NFC-Schnittstelle für Drittanbieter, wie zum Beispiel Twint, freigeben würde.» Twint müsste die Chance bekommen sich schnell und breit etablieren zu können, falls die grössten Mobile Payment Anbieter Einzug in die Schweiz haben sollten. Doch Dietrich relativiert: «Der Marktanteil von Mobile Payment Anbietern am gesamten Transaktionsvolumen liegt zwischen 0.2 bis 0.25 Prozent.» Es braucht also noch viel, bis der Durchbruch von Mobile Payment geschafft ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Detailhandelsriese Migros setzt seit kurzem auf den Mobile Payment Dienst Twint.
  • Laut Professor Andreas Dietrich ist es noch kein Boom sondern ein gutes Wachstum auf allerdings noch tiefem Niveau.
  • Der Marktanteil von Mobile Payment Anbietern liege zwischen 0.2 bis 0.25 Prozent, so Dietrich.
Twint Kartenzahlung
Nicht nur mit der Kartenzahlung hapert es. Auch die Schweizer Bezahl-App Twint ist betroffen. - Keystone

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