Twitter-Chef weist Musks Spam-Vorwürfe zurück
In der wechselhaften Übernahmeschlacht um Twitter hat Unternehmenschef Parag Agrawal Vorwürfe über zu viele Spam-Konten auf seiner Plattform zurückgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Musk antwortet mit Kothaufen-Emoji.
Der Konzern sperre jeden Tag mehr als eine halbe Million gefälschter Konten und jede Woche mehrere Millionen Nutzer, die bestimmte Überprüfungsverfahren nicht einhalten, betonte Agrawal am Montag. Der streitbare Unternehmer Elon Musk, der die Plattform übernehmen will, reagierte mit einem Emoji eines Kothaufens.
Musk hatte zuvor mit Verweis auf Zweifel an den Unternehmensangaben zum Anteil gefälschter Konten auf der Plattfrom sein Übernahmeangebot von 44 Milliarden Dollar auf Eis gelegt - und später doch wieder Interesse bekundet. Damit hatte er heftige Kursschwankungen der Twitter-Aktie verursacht.
Agrawal zufolge hat der Konzern «vor einer Woche» Einblicke in seine internen Prüf- und Schätzverfahren mit Musk geteilt. Er freue sich darauf, das Gespräch mit Musk «fortzusetzen», schloss der Twitter-Chef seine Stellungnahme.
Musk bezweifelt, ob der Anteil gefälschter Konten tatsächlich wie von Twitter angegeben unter fünf Prozent liegt. Ein hoher Anteil gefälschter Nutzer bedroht seiner Ansicht nach das werbefinanzierte Geschäftsmodell von Twitter. «Wie können Werbetreibende wissen, wofür sie wirklich bezahlen? Das ist eine grundlegende Frage für die finanzielle Gesundheit von Twitter», erklärte er am Montag.
In einer Videobotschaft auf einer Konferenz am Montag schätzte Musk, dass gefälschte Konten mindestens 20 Prozent der offiziellen Twitter-Nutzer ausmachen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und Teilnehmer berichteten. Nachdem die Twitter-Aktie durch Musks Äusserungen stark an Wert verloren hatte, schlug der Unternehmer vor, die Übernahme zu einem niedrigeren Preis neu zu verhandeln.
Der Wedbush-Analyst Dan Ives sieht in Musks Vorgehen eine Übernahmetaktik. Dieser habe angesichts der trüben Stimmung auf den Finanzmärkten zu «zögern begonnen». Er benutze die längst bekannten Zweifel an Twitters Angaben als «Sündenbock», um den Preis zu drücken.