Uber peilt Rekord-Börsengang an
Das Wichtigste in Kürze
- Fahrdienstvermittler Uber strebt einen Börsengang mit fast 100 Milliarde Franken an.
- Das US-Startup berät sich mit Goldman Sachs und Morgan Stanley für den Börsengang.
Der US-Fahrdienstvermittler Uber peilt einen Rekord-Börsengang an. Angestrebt werde eine Marktbewertung von mehr als hundert Milliarden Dollar (99 Milliarden Franken), erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus Insiderkreisen. Sollte dieser Wert tatsächlich erreicht werden, würde es sich um den grössten Börsengang aller Zeiten eines Technologieunternehmens handeln.
Uber wäre dann mehr wert als die drei Autokonzerne General Motors, Ford und Fiat Chrysler zusammengenommen. Uber will den AFP-Informationen zufolge die Vorbereitungen für sein Börsendebüt beschleunigen und dieses möglicherweise schon in der ersten Jahreshälfte 2019 vollziehen. Bislang war eher von der zweiten Jahreshälfte als Zeitrahmen für den Börsenstart ausgegangen worden.
Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit den Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley, um sie als Partner für den Börsengang zu gewinnen, hiess es. Der genaue Zeitpunkt des Börsenstarts werde vom Marktumfeld abhängen. Goldman Sachs und Morgan Stanley äusserten sich auf Nachfrage nicht.
Das grösste Einhorn
Uber wurde erst 2009 gegründet und gilt als das grösste der sogenannten Einhörner – Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden. Das Unternehmen wird von privaten Investoren kräftig unterstützt.
Einen 15-Prozent-Anteil hält der japanische Technologie-Konzern Softbank. Anleger in Tokio reagierten heute Mittwoch positiv. Dort legte die Softbank-Aktie heute Mittwoch um mehr als zwei Prozent zu.
Erst im August hatte Uber mit dem japanischen Autokonzern Toyota eine Investition von 500 Millionen Dollar für die Entwicklung selbstfahrender Autos vereinbart. Im Rahmen dieses Deals wurde der Wert von Uber laut Medienberichten auf 72 Milliarden Dollar veranschlagt.
Autonome Autos, Taxidienst und ein schlechter Ruf
Das Unternehmen strebt eine Führungsrolle bei der Entwicklung selbstfahrender Autos an. Allerdings hatte Uber dieses Projekt zuletzt zurückgefahren, nachdem im März ein solches Fahrzeug bei einem Unfall eine Passantin getötet hatte. Erst seit Juli setzt Uber wieder selbstfahrende Autos ein, jedoch nur mit einem Fahrer ständig am Lenkrad.
Hauptaktivität von Uber ist aber nach wie vor die Vermittlung von Fahrangeboten über Smartphone-Apps. Das Unternehmen ist damit in mehr als 60 Ländern aktiv und zu einer Konkurrenz für die etablierten Taxiunternehmen geworden.
Der Ruf des Unternehmens hat in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Berichte über Sexismus und Aggressionen am Arbeitsplatz allerdings gelitten. Uber-Chef Dara Khosrowshahi, der den Posten im August 2017 vom umstrittenen Firmengründer Travis Kalanick übernahm, will die Unternehmenskultur grundlegend reformieren.