UBS verdient im ersten Quartal deutlich weniger - über Erwartungen
Die UBS hat im ersten Quartal 2019 aufgrund der schwierigen Marktbedingungen zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die Erwartungen wurden allerdings gleich wie schon bei der Credit Suisse am Vortag klar übertroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die UBS übertrifft die Gewinnprognosen für das erste Quartal.
- Für den weiteren Jahresverlauf gibt sie sich wieder etwas optimistischer als zuletzt.
Die UBS hat im ersten Quartal 2019 aufgrund der schwierigen Marktbedingungen zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die Erwartungen wurden allerdings gleich wie schon bei der Credit Suisse am Vortag klar übertroffen.
Die grösste Schweizer Bank verdiente in der Periode von Januar bis März unter dem Strich 1,14 Milliarden US-Dollar, was einem Minus von 27 Prozent entspricht. In der gleichen Grössenordnung rückläufig war der Vorsteuergewinn mit 1,55 Milliarden US-Dollar, wie die UBS am Donnerstag mitteilte.
Bereinigt war der Vorsteuergewinn noch etwas höher, da die Bank Restrukturierungskosten in Höhe von 31 Millionen verbuchte. Es zeigt sich hier aber, dass die lange Phase der Restrukturierung vorbei ist: Die Unterschiede zwischen rapportierten und adjustierten Zahlen sind mittlerweile relativ gering.
Die Erwartungen des Marktes wurden mit den vorgelegten Zahlen so oder so deutlich übertroffen: Der AWP-Konsens für den Vorsteuergewinn lag lediglich bei 1,20 Milliarden US-Dollar und für den Reingewinn bei 0,87 Milliarden US-Dollar.
Dass das erste Quartal für Grossbanken wegen der Zurückhaltung vieler Kunden schwierig war, zeigt sich auch bei den Erträgen. Diese sanken insgesamt um 12 Prozent auf 7,22 Milliarden US-Dollar, was allerdings ebenfalls deutlich mehr war als von Experten geschätzt. Bei Ausgaben von 5,67 Milliarden (-7%) ergab sich ein Verhältnis aus Aufwand und Ertrag (Cost-/Income-Ratio) von rund 78 Prozent.
Besonders hart waren die Monate Januar und Februar, während sich das Geschehen im März dann wieder normalisierte. Gemäss der Bank lagen die Erträge im letzten Monat des Quartals jedenfalls wieder ungefähr auf dem Vorjahresniveau. Noch Mitte März hatte UBS-CEO Sergio Ermotti an einer Konferenz gewarnt, dass die Erträge bis dahin zum Teil massiv unter dem Vorjahr ausgefallen seien.
Nun kommentierte er die Leistung in der Mitteilung so: «Das erste Quartal 2019 war von schwierigen Bedingungen an den Märkten beeinflusst, die sich gegen Quartalsende und in den April hinein verbesserten». Die Bank bestätigte aber die kürzlich angekündigten Sparmassnahmen über 300 Millionen US-Dollar, mit denen die Bank dem Gegenwind an den Märkten begegnen will.
Es handelt sich dabei um sogenannte «taktische Massnahmen», wie etwa die Verschiebung von Investitionen. Die Massnahmen dürften laut Ermotti in der zweiten Jahreshälfte Wirkung zeigen und «den Plan attraktiver Kapitalrückführungen im Jahresverlauf unterstützen».
Im Kerngeschäft, der Division Global Wealth Management (GWM), ging der Vorsteuergewinn um gut ein Fünftel auf 863 Millionen US-Dollar zurück. Der Ertragsrückgang war dank der guten zweiten Märzhälfte nicht ganz so schlimm wie befürchtet, aber doch substantiell. Die wiederkehrenden Erträge lagen laut UBS rund 8 Prozent, die von Transaktionen der Kunden abhängigen Einnahmen gar 20 Prozent unter Vorjahr.
Von besonderer Bedeutung sind für den grössten Vermögensverwalter der Welt die neu zugeflossenen Gelder von Kunden. Und hier konnte die Bank punkten. Nach einem Abfluss im vierten Quartal 2018 zog GWM in der Berichtsperiode netto Neugelder in Höhe von 22,3 Milliarden US-Dollar an. Die verwalteten Vermögen der Einheit stiegen - vor allem auch dank der guten Performance der weltweiten Aktienmärkte - im Quartalsverlauf um 8 Prozent oder 172 Milliarden US-Dollar. Die insgesamt von der Bank betreuten Vermögen nahmen um 7 Prozent auf 3'318 Milliarden Dollar zu.
Das harsche Umfeld an den Kapitalmärkten kam aber vor allem auch die Investment Bank der UBS zu spüren. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr jedenfalls um fast zwei Drittel auf 207 Millionen US-Dollar. Die anderen beiden Divisionen, das Schweiz-Geschäft (P&C-Banking) und das Asset Management (AM), konnten ihren Gewinn hingegen knapp halten bzw. auf bereinigter Basis gar leicht verbessern.
Wenig verändert präsentierte sich zum Quartalsende die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt). Sie verbesserte sich geringfügig auf 13,0 Prozent von 12,9 Prozent per Ende Jahr. Die Leverage Ratio, also die nicht risikogewichtete Verschuldungsquote, kam bei 3,80 nach 3,77 Prozent zu liegen. Auch hier übertraf die Bank die Erwartungen, hatten Analysten doch zumindest keine Verbesserung erwartet.
Das kurzfristig - wegen des verlorenen Prozesses in Frankreich - unterbrochene Aktienrückkaufprogramm soll im zweiten Quartal wieder aufgenommen werden, abhängig von den Marktkonditionen, so die Bank. Wie ursprünglich geplant, sollen 2019 Titel in der Grössenordnung von 1 Mrd USD erworben werden. Die Dividende für dieses Jahr soll derweil im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, was etwas weniger als die kommunizierte Zielgrösse ist.
Für die weitere Entwicklung gibt sich das Management vorsichtig optimistisch. Die Weltwirtschaft und die Märkte dürften sich weiter erholen und stabilisieren, wenn auch unterschiedlich rasch je nach Region und Anlageklasse. Von diesem Umfeld dürfte die UBS dank des diversifizierten Regionen- und Geschäftemixes profitieren.
In den beiden Vermögensverwaltungsbereichen Global Wealth Management und Asset Management rechnet das Management der Grossbank als Folge der höheren verwalteten Vermögen mit einem Anstieg der wiederkehrenden Erträge gegenüber dem ersten Quartal. Zudem sei auch die Pipeline in der Investment Bank wieder besser gefüllt, hiess es.