Schweizer Uhrenbranche im Gegenwind: Nachfrage aus China sinkt, doch die Branche bleibt optimistisch.
Schweizerischer Uhrenverband Yves Bugmann
Hat per Anfang 2024 das Präsidium des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie FH übernommen: Yves Bugmann. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MARCEL BIERI

Die Schweizer Uhrenbranche steht nach dem Rekordjahr 2023 im Gegenwind. Vor allem im wichtigen Markt China nimmt die Nachfrage nach Luxusgütern ab. Yves Bugmann, Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH), bleibt aber mit Blick in die Zukunft optimistisch.

«Ich bin für die Zukunft der Schweizer Uhrenindustrie sehr zuversichtlich gestimmt. Die Schweizer Uhr ist ein sehr schönes Produkt, das Emotionen weckt. Und wir sind in allen Preiskategorien sehr gut vertreten», sagte Bugmann am Donnerstag am Rande der FH-Generalversammlung im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

Allerdings läuft es für die Uhrenhersteller gemessen an den Exportzahlen derzeit nicht mehr rund. Nachdem sich die Branche gut vom Corona-Schock erholt und im vergangenen Jahr in Franken gemessen mit 26,7 Milliarden so viele Uhren wie noch nie ins Ausland exportiert hat, gingen die Ausfuhren in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um 2,5 Prozent zurück.

Rückgang aufgrund von Situation in China

Der Rückgang sei auf die Situation in China und Hongkong zurückzuführen, erklärte Bugmann. Die Wirtschaftslage habe sich dort verschlechtert. Die Zuspitzung der Immobilienkrise, die Konsumflaute und die Jugendarbeitslosigkeit hätten einen markanten Rückgang der Ausgaben zur Folge. Zudem sei das Geschäft im Jahr 2023 sehr gut gelaufen und die Vergleichswerte daher hoch.

«All das hat direkte Auswirkungen auf die Uhrenexporte», fuhr Bugmann fort. Wie sich die Ausfuhren der Schweizer Zeitmesser weiterentwickeln, sei kaum abschätzbar. «Die Exporte entwickeln sich in den einzelnen Monaten sehr unterschiedlich. Wir gehen dennoch davon aus, dass sich die Lage im Rest des Jahres nicht schlagartig verändern wird, weder gegen oben noch nach unten.»

Indien als neuer Hoffnungsmarkt

Während die Uhrenexporte nach China (-18 Prozent) und Hongkong (-19 Prozent) in den ersten fünf Monaten stark zurückgegangen sind, hielt sich der grösste Absatzmarkt USA mit einem Plus von 3 Prozent stabil und Märkte wie Südkorea, Mexiko oder Indien legten gar im zweistelligen Prozentbereich zu.

Indien biete noch ein «riesiges» Potenzial für die Schweizer Uhrenindustrie, ist Bugmann überzeugt. Ein Treiber dafür sei das mit Indien kürzlich abgeschlossene Freihandelsabkommen. Aber auch mit Blick auf die Weiterentwicklung des Abkommens mit China sieht Bugmann für die Uhrenbranche Chancen. Insbesondere, wenn es gelinge, die Einfuhrzölle für Uhren weiter zu senken.

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