Umfrage: Gesamte deutsche Wirtschaft von Lieferengpässen und Rohstoffmangel betroffen

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Deutschland,

Lieferengpässe und deutliche Preissteigerungen bei Rohstoffen machen der gesamten deutschen Wirtschaft weiter zu schaffen.

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Die deutsche Wirtschaft steht vor einer düsteren Zeit. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Lieferschwierigkeiten könnten Aufschwung nach Krise erschweren.

Über alle Wirtschaftszweige hinweg gaben in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) 83 Prozent der Unternehmen an, von Preisanstiegen oder Lieferengpässen bei Rohstoffen, Vorprodukten und Waren betroffen zu sein. «Die aktuelle Entwicklung kann den wirtschaftlichen Erholungsprozess nach der Krise merklich erschweren», erklärte DIHK-Aussenwirtschaftschef Volker Treier.

Der DIHK befragte rund 3000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Grosshandel. Sowohl Unternehmen in Deutschland als auch im Ausland nahmen an der Umfrage teil.

Die aktuellen Probleme hätten sich «aufgetürmt», sagte Treier. Gründe für die Lieferengpässe sahen 70 Prozent der Unternehmen in einer gestiegenen Nachfrage bei gleichzeitig zu geringen Produktionskapazitäten. Mit Problemen beim Transport hatten 53 Prozent der Unternehmen zu kämpfen, weitere 51 Prozent gaben an, dass es zu Produktionsausfällen bei Zulieferern gekommen sei. Die weltweiten Handelswege seien «massiv gestört», sagte Treier weiter.

Mangelware war laut Umfrage insbesondere Stahl: 49 Prozent der Unternehmen klagten über Lieferengpässe, auch Kunststoffe waren für 41 Prozent der Unternehmen nur schwer zu beschaffen. Rund ein Viertel der Unternehmen klagte jeweils über Lieferschwierigkeiten bei Holz, Aluminium und sonstigen Rohstoffen. Auch bei Kupfer und Chemikalien wie Silizium kam es demnach zu Lieferengpässen.

Transportprobleme gab es insbesondere bei der Seefracht: 76 Prozent der Unternehmen hatten Probleme mit einem Mangel an Containern, weitere 74 Prozent gaben an, es gebe nicht genug Frachtkapazitäten auf Schiffen. 27 Prozent der Unternehmen beklagten ausserdem einen Kapazitätsmangel im Frachtverkehr auf der Schiene und der Strasse. 26 Prozent der Unternehmen hatten aufgrund von Personalmangel Schwierigkeiten, ihre Lieferketten aufrecht zu erhalten. Knapp ein Viertel der Unternehmen berichtete ausserdem von einem Mangel an Frachtkapazitäten bei Flugzeugen.

Aufgrund dieser Herausforderungen gaben 88 Prozent der befragten Unternehmen an, derzeit höhere Einkaufspreise zu zahlen. 73 Prozent der Unternehmen sahen sich mit längeren Wartezeiten konfrontiert, weitere 60 Prozent mussten einen höheren Planungsaufwand in Kauf nehmen. 43 Prozent der Unternehmen beklagten Umsatzausfälle und 42 Prozent waren aufgrund der Lieferengpässe nicht in der Lage, bestehende Aufträge abzuarbeiten. Insgesamt rechnete lediglich etwas mehr als die Hälfte der Firmen mit einer Besserung ihrer Situation im Jahr 2022.

Die Unternehmen reagierten auf die Herausforderungen laut Umfrage mit Preiserhöhungen für ihre Kunden (67 Prozent) und der Suche nach zusätzlichen oder neuen Lieferanten (64 Prozent) und grösseren Lagerstätten (57 Prozent). «Risikoabsicherung ist das Gebot der Stunde bei den Unternehmen in Deutschland und weltweit», sagte Treier.

Neben mehr Lagerkapazitäten gewinne durch die Lieferengpässe und gestiegenen Rohstoffpreise auch das Konzept der Kreislaufwirtschaft an Konjunktur. «In den Unternehmen findet im Moment ein wirklich grosser Prozess der strategischen Überlegung statt», sagte Treier. Der Rohstoffmangel ziehe sich jedoch durch nahezu alle Geschäftsbereiche und lasse sich deshalb kurzfristig nur schwer durch neue Produktionsverfahren oder Lieferanten ausgleichen.

Mit Blick auf die Herausforderungen für Unternehmen warnte der Aussenhandelsexperte vor einer Verlangsamung des Konjunkturaufschwungs nach der Coronapandemie. «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass wir es hier nicht mit einem kurzfristigen Phänomen zu tun haben», sagte er. Erst im weiteren Verlauf des Jahres 2022 sei demnach damit zu rechnen, dass Deutschland wieder an seine alte Wirtschaftsleistung zur Zeit vor der Pandemie anknüpfen könne.

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