Velo-Händler sind Gewinner der Corona-Krise
Schweizer setzten sich diese Tage vermehrt aufs Velo. Neuverkäufe sind hoch, Werkstätten ausgelastet. Dennoch drohen Probleme.
Das Wichtigste in Kürze
- Migros und Bikester verkaufen mehr Fahrräder als im Vorjahr.
- Wegen der China-Abhängigkeit drohen Lieferengpässe.
Die Corona-Pandemie hat für die Schweizer Wirtschaft katastrophale Auswirkungen. Dass dieses Jahr das Bruttoinlandsprodukt schrumpft, ist klar. Die Frage ist nur, wie stark.
Nicht alle müssen unten durch. Die Onlinehändler gehören zu den Gewinnern, die Essenslieferdienste ebenso. Zu den Gewinnern gehören aber auch Velo-Läden.
«Die Nachfrage ist aussergewöhnlich hoch», sagt Migros-Sprecher Tristan Cerf. Der orange Riese verkauft Fahrräder über mehrere Kanäle, darunter etwa den Sportladen SportXX.
Offenbar holen während der Krise viele Schweizer ihre alten Drahtesel aus dem Keller. Denn: «Auch bei den Reparaturen ist ein signifikanter Anstieg festzustellen.»
Ähnlich klingt es bei Internetstores. Das Unternehmen verkauft hierzulande Velo-Produkte unter dem Namen Bikester. «Wir beobachten ganz klar eine konstante, sehr hohe Nachfrage die letzten Wochen hinweg», sagt Geschäftsführer Hans Dohrmann. Die Nachfrage sei höher als noch im Vorjahr.
Umsätze doppelt so hoch
Auch der Onlinehändler spürt, dass Kunden vermehrt beim Velo Hand anlegen. «Die Umsätze in den Produktkategorien Bike Repair und Bike Care sind etwa doppelt so hoch als letztes Jahr.»
Nicht ganz so positiv klingt es beim Branchenverband 2rad Schweiz. Gemäss Sprecher Daniel Schärer gab es zu Beginn einen Schock inklusive Umsatzeinbrüchen.
Mittlerweile laufen die Fahrradverkäufe gut, die Werkstätten seine gut bis sehr gut ausgelastet. «Die Fachgeschäfte können so die entgangenen Umsätze zum Teil aufholen», sagt Schärer.
Doch: «Leider stehen wir jetzt bereits vor grösseren Lieferengpässen.» Das Problem ist China. Viele Fahrradteile stammen aus Fernost. Wegen der Krise kommt es zu Verzögerungen in der Produktion.
Für den Velo-Boom während der Corona-Krise dürfte es mehrere Gründe geben. Einerseits wird der ÖV immer noch gemieden, wodurch das Velo gerade auf Kurzstrecken eine Alternative ist. Anderseits ist Velo-Sport gut mit den Social-Distancing-Regeln kompatibel.