Falschangaben zu Reduktion: Nestlé soll geschummelt haben
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Verbraucherzentrale wirft Nestlé vor, Zucker weniger reduziert zu haben als angegeben
- Nestlé kontert, die Stichprobe der Verbraucherzentrale sei nicht repräsentativ.
Die Verbraucherzentrale Hamburg wirft Nestlé vor, Zucker und Fett in seinen Produkten weniger stark reduziert zu haben als behauptet.
Bei der Analyse einer Stichprobe von 24 Nestlé-Produkten hätten die Verbraucherschützer die Angaben des Schweizer Konzerns nicht bestätigen können. Das teilte die Verbraucherzentrale heute Mittwoch mit.
Laut Marc-Aurel Boersch, Chef von Nestlé Deutschland, wurden in den Produkten der Gehalt von Zucker, Salz und Fett reduziert. Und das um 10 Prozent.
Beim Vergleich von 24 Produkten von 2008 bis heute, wurde aber eine durchschnittliche Reduktion des Zuckergehalts von 5,7 Prozent fest.
«Verbraucher haben ein Recht auf mehr Transparenz»
13 Produkte beinhalteten hingegen noch genauso viel oder sogar mehr Zucker. Beim Fett konnten die Verbraucherschützer im Durchschnitt gar keine Verbesserung erkennen. Lediglich das Salz habe Nestlé im Schnitt um 11,3 Prozent und damit stärker als angegeben verringert.
«Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht auf mehr Transparenz und weniger Schönfärberei», erklärte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. «Wer völlig überzuckerte Kinderprodukte im Zuckergehalt auf ein weiterhin sehr hohes Niveau reduziert, sollte sich nicht auf die Schulter klopfen.»
Nestlé: Stichprobe sei nicht repräsentativ
Nestlé erwiderte, dass der Konzern derzeit etwa 5200 verschiedene Produkte in Deutschland anbiete. Die Stichprobe der Verbraucherzentrale sei mit nur 24 Produkten nicht repräsentativ.
Boerschs Aussage fasse Nestlés Fortschritte bei der Reduktion des Nährstoffgehalts «pauschal» zusammen, hiess es weiter. Insgesamt habe Nestlé durchschnittlich etwa zwölf Prozent Salz, acht Prozent gesättigte Fette und sieben Prozent zugesetzten Zucker reduziert. Dies entspreche etwa 540 Tonnen weniger Zucker, 200 Tonnen weniger Salz und 329 Tonnen weniger gesättigten Fetten.
«Wir arbeiten auch künftig weiter daran, zugesetzten Zucker, Salz und gesättigtes Fett in unseren Produkten zu reduzieren», versprach das Unternehmen. Zentral sei aber, dass den Verbrauchern die Produkte noch schmeckten.