Vetropack baut 400 Stellen wegen Schäden in der Ukraine ab
Zwei Drittel seiner Stellen baut der Glasverpackungshersteller Vertropack in der Ukraine ab. Grund dafür sind Schäden durch den Krieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fabrik von Vetropack in der Ukraine ist im März starkt beschädigt worden.
- Nun entlässt der Schweizer Verpackungshersteller 400 von 600 Mitarbeitenden.
Der Glasverpackungshersteller Vetropack entlässt an seinem Standort in der Ukraine zwei Drittel der rund 600 Angestellten. Die Fabrik in Gostomel war im Ukraine-Krieg Anfang März stark beschädigt worden. Nun sei eine Wiederaufnahme der Produktion mittelfristig nicht möglich, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
«Wir sind uns der Bedeutung dieses Schrittes für unsere Mitarbeitenden in der Ukraine sehr bewusst. Sehen aber derzeit keine Alternative», wird Vetropack-Chef Johann Reiter in der Mitteilung zitiert.
Vetropack habe bereits zu Beginn des Krieges alle Mitarbeitenden freigestellt, ihnen das Gehalt aber weiterhin bezahlt.
Einige Mitarbeiter ins Ausland gebracht
«Diese Massnahme eignet sich jedoch nur für eine zeitlich begrenzte Überbrückung. Sie ist keine Lösung für die Dauer eines sich womöglich über viele Monate erstreckenden Krieges», so Reiter weiter. Ohne eine Produktion vor Ort könne man diese Arbeitsplätze auf die Dauer nicht finanzieren.
In den kommenden Wochen wolle man Lösungen suchen für die rund 400 Mitarbeitenden, die man entlassen müsse. Viele von ihnen seien Männer im wehrfähigen Alter, weshalb sie das Land nicht verlassen dürften. Bislang habe man jedoch immerhin 35 Mitarbeitende ins Ausland umsiedeln können. Einige von ihnen seien an anderen Standorten von Vetropack tätig, heisst es.
Vetropack will Standort trotz Ukraine-Krieg nicht aufgeben
Trotz allem hat Vetropack gemäss der Mitteilung nicht vor, den Standort in Gostomel gänzlich aufzugeben. Nach dem Ukraine-Krieg wolle man das Werk wieder instand setzen und eröffnen. In naher Zukunft werde das aber nicht möglich sein. Dies, weil die Produktionsanlagen stark beschädigt seien und in der Region weiterhin gekämpft werde.
Mittelfristig will man dort erst einmal aufräumen und Vermögenswerte schützen, dazu gehört auch die Bewirtschaftung von Altglas und Rohstoffen. Ein Kernteam vor Ort sondiere die Lage und leite erste Massnahmen zur Vorbereitung einer späteren Instandsetzung der Produktionsanlage ein. Das schliesst laut dem Communiqué insbesondere die Sicherung der vor Ort gelagerten Glasverpackungen und Rohstoffe ein.
Bis zum Kriegsbeginn produzierte Vetropack am Standort in der Ukraine mit drei Schmelzwannen und acht Produktionslinien unterschiedliche Glasverpackungen. 2021 trug die Fabrik rund 10 Prozent zum Umsatz und operativen Gewinn der Gruppe bei.