Volkswagen droht die nächste Abgas-Rechnung
Der Abgas-Skandal lässt VW nicht los. Aktionäre fordern Schadenersatz in Milliardenhöhe für erlittene Kursverluste.
Das Wichtigste in Kürze
- VW-Aktionäre fordern für erlittene Kursverluste Schadenersatz in Milliardenhöhe.
- Bis heute Abend muss der Konzern seine Klageerwiderung eingereicht haben.
- Volkswagen musste brisante Unterlagen herausgeben.
«Dieselgate»-Klagen in den USA haben Volkswagen bereits etliche Milliarden gekostet, doch der Konzern ist noch lange nicht aus dem Schneider. In Deutschland rückt ein Showdown im Mammut-Rechtsstreit mit Anlegern näher. Auch hier geht es um sehr viel Geld. Bis heute Abend muss der Konzern seine Klageerwiderung im Musterverfahren beim Oberlandesgericht Braunschweig eingereicht haben und damit die Weichen für seine Verteidigungsstrategie stellen.
Risikoprüfung könnte für Entlastung sorgen
Entscheidend für den Rechtsstreit ist nicht zuletzt auch die wohl spannendste Frage im Abgas-Skandal: Wer wusste im VW-Konzern was wann? Interne E-Mails und Unterlagen, die bei den US-Ermittlungen sichergestellt wurden, gewähren Einblick hinter die Kulissen. Sie zeigen einerseits, dass es schon früh Warnungen gab, anderseits aber auch Ungewissheit über die Rechtslage und die Höhe potenzieller Strafen. Entlasten könnte VW eine Risikoprüfung, die der Konzern von einer US-Wirtschaftskanzlei erhielt, kurz bevor der Skandal aufflog.
Worum geht es bei dem Verfahren genau? Die Richter müssen beurteilen, ob VW seinen Pflichten gegenüber Investoren nachgekommen ist. Unmittelbar nach Aufdeckung des Abgasbetrugs durch die US-Behörden Ende September 2015 brach der Kurs der VW-Aktie ein - zeitweise verloren die Vorzugspapiere des Konzerns fast die Hälfte ihres Werts. Anleger erlitten heftige Verluste. Nun stellt sich die Frage: Hat VW den Kapitalmarkt rechtzeitig über die Probleme informiert?