Warnstreik in Dutzenden Betrieben: IG Metall Bayern macht Ernst
Die IG Metall Bayern erhöht den Druck, in 45 Betrieben waren heute Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn.
Die IG Metall Bayern erhöht den Druck im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie. Wie «BR» berichtet, waren am Donnerstag Beschäftigte in 45 bayerischen Betrieben zum Warnstreik aufgerufen.
Dies stellt eine deutliche Ausweitung gegenüber den Vortagen dar. Am 4. November waren laut «BR» noch 27 Betriebe von Warnstreiks betroffen.
«Mit unserem Warnstreik-Auftakt haben wir erste Bewegung in die Tarifverhandlungen gebracht», erklärt Horst Ott, IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer1. Nun wolle man auch beim Thema Geld Fortschritte erzielen.
Mehr Geld für Beschäftige und Auszubildende
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Zudem verlangt sie eine Anhebung der Auszubildenden-Vergütungen um 170 Euro.
Die Arbeitgeber bieten bislang deutlich weniger: Laut «BR» schlagen sie «nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent vor. Ab Juli 2026 sollen weitere 1,9 Prozent» folgen.
Verhandlungen stocken trotz Warnstreik
Die Verhandlungspositionen liegen weit auseinander. Horst Ott, IG-Metall-Bayern-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, äussert sich gegenüber «BR» kritisch zum Arbeitgeberangebot.
Er betont: «Der Ärger in den Belegschaften ist gross, dass die Arbeitgeber ihr Angebot nicht nachgebessert haben und obendrein bei sinkender Rendite automatisch Sonderzahlungen kürzen wollen.»
Ausweitung der Streiks
Die IG Metall weitet ihre Warnstreiks auch in anderen Bundesländern aus. Wie «NDR» berichtet, sind Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg ebenfalls von Arbeitsniederlegungen betroffen.
In Niedersachsen sollen unter anderem Siemens Gamesa in Cuxhaven und Airbus Aerostructures in Stade bestreikt werden. In Schleswig-Holstein ist eine Kundgebung vor dem Werkstor der Motor Competence Center Holding in Flensburg geplant.
Auch in Hamburg sind Beschäftigte in vier Betrieben zum Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft hatte für Donnerstag einen «Küsten-Aktionstag» mit flächendeckenden Arbeitsniederlegungen angesetzt.
Hoffnung auf Hamburg
Trotz der verhärteten Fronten gibt es Hoffnung auf eine baldige Lösung. Wie «BR» berichtet, hat der Vorstand der IG Metall die Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden.
Eine gemeinsame Verhandlungsrunde beider Bezirke ist für den 11. November in Hamburg (D) geplant. Die Arbeitgeber haben sich zu diesem Vorhaben bisher nicht geäussert.
Die IG Metall wurde 1949 gegründet und ist die grösste Einzelgewerkschaft in Deutschland. Die Gewerkschaft vertritt Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie. Sie hat über 2,2 Millionen Mitglieder.