Wintersportler finden Kunstschnee übertrieben

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Region Visp,

Schweizer Skigebiete geben in den Wintermonaten viel Geld für künstlich beschneite Pisten aus. Eine Umfrage zeigt nun aber, dass viele Wintersportler eher auf Skifahren in den Bergen verzichten, wenn die Flächen mit Kunstschnee beschneit werden müssen.

Die künstliche Beschneiung ist für viele Skigebiete notwendig.
Künstliche Beschneiung - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wintersportler sind von Kunstschnee nicht so überzeugt, wie bisher angenommen.
  • Dies zeigt eine österreichische Befragung von 3600 Personen.
  • Die Sportler bezahlen lieber mehr, um in ein Skigebiet mit echtem Schnee zu gelangen.

Es ist eine repräsentative Umfrage aus Österreich, die dem «Tages Anzeiger» vorliegt und eine völlig neue Einstellung der Wintersportler gegenüber Kunstschnee offenlegt. Vor 20 Jahren wurden in der Schweiz nur rund 5 Prozent aller Pisten mit Kunstschnee bedeckt, heute sind es rund 50 Prozent. In Österreich sind es derweil noch viel mehr.

Die Einstellung gegenüber Kunstschnee scheint bei den Wintersportlern kritisch zu sein. 3600 Personen wurden befragt, rund ein Fünftel gab an, «sicher nicht» zum Skifahren in die Berge zu fahren, wenn kaum Naturschnee liegt und die Pisten künstlich beschneit werden müssen. Ein noch stärkeres Ausschlusskriterium sei es laut «Tages Anzeiger» nur, wenn lediglich die Hälfte aller Pisten geöffnet sei.

Die Befragten gaben ausserdem mehrheitlich an, dass sie eher länger fahren würden, um in ein Gebiet mit Naturschnee zu gelangen, als in ein nähergelegenes künstlich beschneites Gebiet zu fahren. Zudem wären sie bereits, einen deutlich höheren Preis für einen Ausflug in den Naturschnee zu bezahlen. Erst bei «deutlich höheren» Preisen sei eine Änderung der Präferenz hin zum günstigeren, näher gelegenen Skigebiet mit Kunstschnee zu erkennen, zitiert die Zeitung die Studie.

Skigebiete betonen Wichtigkeit von Kunstschnee

Die Betreiber der Skigebiete hingegen betonen, wie wichtig Kunstschnee sei. «Ohne technischen Schnee ist es schwierig, überhaupt den Betrieb aufzunehmen», sagt Stefan Reichmuth, Marketingchef bei den Bergbahnen Arosa, der Zeitung. Auch in Zermatt betonen die Verantwortlichen, wie wichtig Kunstschnee sei, um die Qualität der Pisten während der Saison zu gewährleisten.

Der Verband Seilbahnen Schweiz schätzt derweil, dass rund eine Million Franken Kosten anfallen, um einen einzigen Pistenkilometer beschneien zu können. Bisher hat die Schweiz damit rund 3.5 Milliarden Franken investiert. Und das Aufrüsten geht munter weiter.


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