Wirte wollen Zertifikatspflicht im Winter mit Zelten umgehen
Durch die Zertifikatspflicht in Innenräumen droht die Gastronomie im Winter zu leiden. Mit Zelten und Hütten wollen die Wirte doch noch Ungeimpfte anlocken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zertifikatspflicht in Innenräumen sorgt in der Gastronomie für Angst vor dem Winter.
- Viele Wirte arbeiten nun an kreativen Lösungen, um den Aussenbereich reizvoll zu machen.
- Hütten und Zelte sind hoch im Kurs – es droht aber ein ökologischer Heiz-Blödsinn.
Seit dem 13. September gilt in den Gastro-Betrieben eine Zertifikatspflicht. Ausgenommen davon sind nur Aussenbereiche wie zum Beispiel die Restaurant-Terrassen. Während diese Massnahme bei sonnigen Temperaturen noch nicht so ins Gewicht fällt, droht der Gastronomie im Winter ein Rückschlag.
Gastro drohen im Winter massive Einnahmeeinbusse
Ohne Zertifikat wird es nicht möglich sein, sich in einem Restaurant aufzuwärmen. Ein Besuch auf der Terrasse erscheint bei eisiger Kälte auch den Wenigsten besonders reizvoll. Genau das droht aber allen Ungeimpften ohne Zertifikat bei einem Restaurant-Besuch im Winter. Die Hürde sich für ein Indoor-Essen testen zu lassen, dürfte den Meisten zu hoch sein.
Deshalb drohen der Gastronomie in der Schweiz schwerwiegende Einnahmeverluste – immerhin sind weiterhin rund 40 Prozent der Bevölkerung nicht geimpft. Nun arbeiten die Wirte an Lösungen für dieses Problem und finden kreative Lösungen: Zelte oder Hütten sollen Kunden ohne Zertifikat anlocken.
Terrasse mit Fell, Feuer und Fonduehütten
Als Beispiel fungiert Boris Bieri vom Bahnhöfli in Trimbach SO, über den der «Tagesanzeiger» berichtet. Er habe Ideen und wolle auf seinem Areal etwas bewegen. Dabei bleibe er natürlich im Rahmen der Corona-Massnahmen. So will er aus seiner Terrasse ein kleines Winterdorf machen.
Pelze an den Sitzplätzen und offene Feuer sollen den Aussenbereich verlockend erscheinen lassen. Dazu plant Bieri einzelne Fonduehütten auf seiner Terrasse, die ohne Zertifikat zugänglich sein sollen. Mit seinen Ideen ist Bieri nicht alleine, auch viele andere Wirte suchen Lösungen, um ihren Aussenbereich winterfest zu machen.
Aussenhütten oder Zelte müssten offen sein
Kleine Aussenhütten sind hoch im Kurs. Auch Zelte werden vielerorts errichtet. Aber ist das überhaupt regelkonform? Schliesslich könnten Hütten und Zelte durchaus als normaler Innenbereich ausgelegt werden.
Auf Nachfrage des «Tagesanzeiger» erklärt Gastroverbandspräsident Casimir Platzer, die Bedingungen für einen Zertifikats-befreiten Aussenbereich. Demnach muss entweder das Dach offen oder mindestens zwei Seiten geöffnet sein.
Heisst im Umkehrschluss: Es bleibt auch in Zertifikats-freien Zelten und Hütten kalt. Oder aber es droht der ökologische Super-GAU. Durchaus wahrscheinlich, dass Heizpilze für etwas Wärme sorgen werden. Mit den obligatorischen Öffnungen ist eine Isolation aber nicht gegeben.