Wirtschaftsboom sorgt für starken Rückgang leerer Schweizer Büros
Das Wichtigste in Kürze
- Die gesamte Büro-Leerstandsquote in den fünf grossen Städten fiel von 4,3 auf 3,9 Prozent.
- Allein in Zürich schrumpfte das Angebot um 15,5 Prozent.
Der Wirtschaftsboom führt zu einer starken Abnahme leerer Büros in den grossen Schweizer Städten. Im letzten Jahr sank das Angebot an leeren Büroflächen in Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne um 9,5 Prozent auf 707'000 Quadratmeter.
Der Rückgang sei stärker als erwartet, erklärte Spezialist Martin Bernhard vom Immobilienberatungsunternehmen Jones Long LaSalle (JLL) heute Mittwoch vor den Medien in Zürich. Grund dafür sei die höhere Nachfrage wegen der starken Konjunktur. Viele kleinere Firmen seien sehr stark gewachsen und hätten grössere Büros gebraucht.
Die gesamte Leerstandsquote in den fünf grossen Städten der Schweiz fiel von 4,3 auf 3,9 Prozent. Ein Grossteil des Rückgangs ist auf Zürich zurückzuführen. Dort schrumpfte das Angebot an leeren Büroflächen um 15,5 Prozent auf 351'600 Quadratmeter. Das war der erste Rückgang seit der Finanzkrise im Jahr 2009.
Zürcher Innenstadt sehr gefragt
Die grössten Nachfragetreiber seien bereits in Zürich ansässige Unternehmen, die wachsen oder Standorte zusammenlegen möchten, hiess es in der Büromarktstudie 2019 von JLL. Gefragt war die Innenstadt, wo die leere Bürofläche um über ein Viertel schrumpfte.
Aber auch Zürich West entwickle sich immer mehr zum Geschäftszentrum, hiess es. Es seien derzeit kaum noch grössere Büroflächen verfügbar und die sich im Bau befindlichen Neubauprojekte seien allesamt sehr gut vorvermietet.
Die Spitzenmiete in Zürich stieg weiter um 4,4 Prozent auf 825 Franken pro Quadratmeter. Allerdings ist die Spitzenmiete noch deutlich unter dem Rekord von 1'100 Franken aus dem Jahr 2011.
Die grössten Büroleerstände der Region gebe es nach wie vor in Zürich Nord, das heisst in der Gegend vom Bahnhof Oerlikon bis zum Flughafen. In Opfikon/Glattbrugg ist fast jedes dritte Büro unbenutzt.
Weniger leere Büros in Bern
Der Wettbewerb werde zusätzlich durch die anhaltende Ausweitung des Angebots verschärft, hiess es. Unter anderem nimmt der Gebäudekomplex The Circle am Flughafen langsam Form an. Ab Mitte nächsten Jahres werden dort rund 75'000 Quadratmeter Büroflächen bezugsbereit sein. Bereits als Mieter stünden Unternehmen wie Raiffeisen, Microsoft oder Abraxas fest, schrieb JLL.
Auch in Bern nahm der Bestand an leeren Büros markant um gut 10 Prozent auf 83'000 Quadratmeter ab. Derzeit sind noch 2,9 Prozent des Gesamtbestands frei. Die Spitzenmiete in der Innenstadt verharrte bei 350 Franken pro Quadratmeter im Jahr.