Zur nationalen Armutskonferenz: Selbsthilfeprojekt für Betroffene
Heute findet die nationale Armutskonferenz mit Bundespräsident Alain Berset statt. Nau wollte von Betroffenen wissen, was «arm sein» bedeutet. Und was hilft.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 7 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind arm und 13,5 Prozent armutsgefährdet.
- Das Internetcafé Planet 13 wurde vor 12 Jahren von Armutsbetroffenen gegründet.
- Die Mitglieder wollen anderen Armutsbetroffenen helfen.
Das Internetcafé «Planet 13» wurde vor 12 Jahren von Arbeitslosen mit dem Ziel gegründet, anderen Armutsbetroffenen aus der Situation zu helfen. Denn was viele nicht wissen: alleine in der Schweiz sind rund 20% der Bevölkerung arm oder armutsgefährdet.
Das Café dient als Austauschort für Menschen aus den verschiedensten sozialen Kreisen und Kulturen. Dort wird den Betroffenen beispielsweise geholfen, sich bei einem potentiellen Arbeitsgeber zu bewerben. Viele verfügen über keinen Zugang zum Internet und können sich somit nicht online bewerben.
«Ohne Internet können gewisse Subventionen nicht beantragt werden»
Der Projektleiter vom «Planet 13» ist selbst seit Jahren arbeitslos und weiss mit welchen Vorurteilen Arbeitslose zu kämpfen haben. «Man hört häufig, man sei dumm oder selberschuld. Dies liegt aber auch an der Politik. Die erwähnt nicht, dass Armut auch etwas mit dem Strukturwandel zu tun hat und viele nichts dafür können,» sagte Christoph Ditzler.
Avji Sirmoglu ist die Mediensprecherin vom «Planet 13» und selber auch arbeitslos. Sie verlor bereits vor Jahren ihre gut bezahlte Stelle und arbeitet seitdem ehrenamtlich im Internetcafé. Gerade junge Frauen seien besonders häufig von der Armut betroffen, sagt sie: «Rund 75% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Alleinerziehende, sind Frauen und erhalten Sozialhilfe.»