Opioid-Sucht fordert noch immer Tausende Tote in den USA
In den USA sterben jährlich Tausende an ihrer Opioid-Sucht. Das Problem: Die Betäubungsmittel werden vom Arzt verschrieben. Wie wirds in der Schweiz gehandhabt?
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA wurde 2015 durch die Zahl der Opiate-Süchtigen eine Epidemie ausgerufen.
- Nun werden Pharmakonzerne zur Verantwortung gezogen.
- Auch bei uns ist das Problem bekannt, weshalb man auf Sensibilisierung der Ärzte setzt.
Es ist die grösste Rauschgift-Krise, welche die USA je erlebt hat: 72'000 Menschen starben 2017 an einer Überdosis, davon rund Zweidrittel an ihrer Opioidsucht. Durch die Vielzahl der Süchtigen spricht die Drogenvollzugsbehörde der USA von einer Epidemie.
Nun werden die Pharmakonzerne zur Verantwortung gezogen: Im Vergleich mit vier Pharmaunternehmen geht es um insgesamt 260 Millionen Dollar. Es handelt sich um den bislang grössten Rechtsstreit der US-Geschichte.
Das Problem: Die Betäubungsmittel werden auf legalem Wege vom Arzt verschrieben. Bei den Opiaten handelt es sich um starke Schmerzmittel wie «Oxycontin» oder «Fentanyl». Diese Medikamente laufen unter dem Betäubungsmittelgesetz und machen innert kürzester Zeit abhängig.
Von 2006 bis 2012 wurden laut «Spiegel» mehr als 76 Milliarden opioidhaltige Schmerztabletten in die USA geliefert.
Trump sagt Sucht-Epidemie den Kampf an
In diesem Jahr wurden erstmals weniger Todesfälle aufgrund von Überdosen verzeichnet, Trump spricht von einem Rücklauf von fünf Prozent. Das Betäubungsmittel-Problem ist damit aber noch längst nicht aus dem Weg geräumt, noch immer sind Hunderttausende betroffen.
Auch in der Schweiz verzeichnet man laut «Suchthilfe Schweiz» eine Zunahme der verschriebenen Opiate. Dennoch sei die Suchthilfe selbst nicht direkt vom Problem betroffen. «Das Opioid-Problem ist hierzulande sicherlich nicht so dramatisch und verheerend wie in den USA», meint Mediensprecherin Monique Portner.
Strickte Abgabe in der Schweiz
Dies dürfte vor allem an den strengen Vorschriften liegen: «Die Verschreibungs- und Abgaberegeln sind bei uns sehr strikt. Ausserdem sind die Ärzte gut aufgeklärt und wir entwickeln uns durch Erfahrungen, wie nun in den USA, weiter.» Auch gäbe es Bemühungen für neue Wege in der Schmerztherapie, welche beispielsweise im Unispital Basel oder in Lausanne getestet würden.
Trotzdem könne auch in der Schweiz aus einem verschriebenen Medikament eine Sucht entstehen. In diesem Fall können sich Betroffene an die Beratungsstelle der Suchthilfe Schweiz wenden. Ein ambulanter oder stationärer Aufenthalt in einer therapeutischen Institution ist in diesem Fall fast unumgänglich.
Das A und O ist deswegen die stetige Sensibilisierung der Ärzte, damit künftig keine Medikamentenverschreibung zur Sucht führt.