Aarau: glp begrüsst Klimastrategie, fordert aber rasche Umsetzung
Die Klimastrategie für Aarau begrüsst die glp. Sie fordert jedoch ein ambitionierteres Vorgehen und eine schnellere Umsetzung.
Der Stadtrat bekennt sich mit der neuen Klimastrategie zu «Netto Null 2050». Die Grünliberalen Aarau begrüssen diese Entwicklung, erachten jedoch die Strategie in einigen Punkten als widersprüchlich und zu wenig ambitioniert. Wichtig ist, dass die Klimastrategie nun rasch mit konkreten Projekten realisiert wird.
Der Stadtrat muss sich bewusst sein, dass wir beim Thema Klimawandel keine Zeit zu verschenken haben. Wir hinterlassen den kommenden Generationen eine CO₂-Erbschaft mit potenziell katastrophalen Folgen.
Der erzielte Fortschritt genüg bei weitem nicht. Die Volksinitiative «Energiestadt Aarau Konkret» (esak) sah eine Reduktion der Treibhausgasemissionen bis im Jahr 2050 auf 1 Tonne CO₂ pro Einwohnerin und Einwohner vor. Aus heutiger Sicht war selbst das zu wenig ambitioniert. Doch die Bevölkerung gab 2012 dem weniger ambitionierten Gegenvorschlag den Vorzug. Umso mehr freut es die glp, dass der Stadtrat nun die Stadt Aarau zum Ziel «Netto Null CO2» bis 2050 verpflichten will.
Die glp fordert ein ambitionierteres Vorgehen. So zeigt das Papier «Cool Down 2040» auf, dass Netto-Null bis 2040 möglich und volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Dass die Stadtverwaltung bis 2040 CO₂-neutral sein will ist erfreulich, aber genügt nicht. Die glp Aarau fordert die Stadt auf, Massnahmen umzusetzen, um dies bereits 2035 zu erreichen.
Gas sollte keine weitere Rolle spielen laut glp Aarau
Zudem ist es aus Sicht der glp Aarau unverständlich, dass Gas weiterhin eine wichtige Rolle in der Wärmeversorgung spielen soll. Gerade im Bereich Raumwärme gibt es bereits heute zuverlässige, kostengünstige und klimafreundlichere Alternativen. Es ist schlicht unverantwortlich, das wenige klimaneutrale Gase für die Erzeugung von Raumwärme zu verschwenden. Allgemein gilt: Im Gebäudebereich muss die CO₂-Neutralität bis spätestens 2040 angestrebt werden. Ein Baustein dazu sind die vorgesehen strengeren Anforderungen bei Sondernutzungsplänen. Diese sind breit anzuwenden.
Klimaneutrale Technik benötigt erneuerbaren Strom. Daher fordert die glp Aarau, dass nicht nur Dächer, sondern auch Fassaden und Infrastrukturbauten mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden: Es braucht eine städtische Solaroffensive. Zudem hoffen die Grünliberalen, dass das neue Flusskraftwerk der eniwa mit deutlich grösserer Stromproduktion schnell realisiert werden kann.
Sehr erfreut ist die glp, dass die Stadt auch die Geldanlagen, Beteiligungen und die Pensionskasse in die Klimastrategie einbindet. Die Ambition, die städtischen Geldanlagen bis 2030 klimaneutral auszugestalten geht in die richtige Richtung, ist aber wiederum zu wenig ambitioniert und birgt finanzielle Risiken. Umschichtungen in klimafreundliche Anlagen sind schneller möglich.
Rasche Bearbeitung der Massnahmen
Für die glp ist es zentral, dass das Bekenntnis der Stadt zu Netto-Null zu zügig konkretisierten und realisierten Massnahmen führt. Massnahmen können rasch angegangen werden beispielsweise in den Bereichen Elektromobilität, Ausbau Fernwärme, Biomasse statt Erdgas, und städtische Solaroffensive. Die glp Aarau wird sich entsprechend im Einwohnerrat für ein enges Controlling über den Stand der einzelnen Massnahmen und die Klimastrategie im Ganzen einsetzen.
Den Grünliberalen ist bewusst, dass Klimaschutzmassnahmen kosten. Einige Massnahmen können über Gebühren eigenfinanziert werden, andere werden mit Steuermitteln finanziert werden müssen. Die glp fordert, dass die Stadt auch auf innovative Finanzierungsformen wie beispielsweise Green Bonds setzt.
Als letzten Punkt möchte die glp Aarau betonen, dass die Klimastrategie die konsumbedingten Emissionen leider ausser Acht lässt – diese verdreifachen den Klimafussabdruck und sind somit relevant. Konsequenterweise sind diese in der Klimastrategie auch zu berücksichtigen.