Ja-Komitee: Gegner betreiben Panikmache wegen «grüner Oase» in Buchs
In Buchs AG entscheidet das Stimmvolk über den Bau der «grünen Oase». Für Michael Kradolfer, Mitglied des Ja-Komitees, schafft diese einen Mehrwert für alle.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 22. Oktober 2023 entscheidet die Buchser Bevölkerung über die Bebauung des Bärenplatzes
- Dieser hatte der Einwohnerrat bereits zugestimmt. Es wurde aber das Referendum ergriffen.
- Das Ja-Komitee sieht die Chance, eine «Kieswüste in eine grüne Oase zu verwandeln».
Seit mehreren Jahren wird in Buchs AG versucht, das Bärenplatz-Areal sinnvoll zu nutzen. Sämtliche Ideen wurden aber bisher verworfen. Doch es tut sich was: Der Einwohnerrat konnte sich auf das Projekt «Suhrebalkon» einigen.
Die Gemeinde bot den Einwohnenden bereits Anfang 2021 an, mittels Partizipationsprozess eine von drei Nutzungsideen zu wählen. Beim offenen Richtungsentscheid Ende 2021 nahmen mehr als 2100 Personen am offenen Richtungsentscheid teil.
Beim Siegerprojekt soll der Platz grün bleiben und von der Strasse abgegrenzt werden. Den Besuchenden soll eine Sicht auf das Suhreufer geboten werden.
Trotz dieser aussichtsreichen Versprechen hat die SVP das Referendum ergriffen. Buchs sei für solche Projekte zu stark verschuldet, heisst es vonseiten der Partei. Es wird sogar von einer drohenden Zwangsfusion mit Aarau gesprochen. Nau.ch gegenüber sagt die SVP unter anderem: Das Projekt «ist nichts anderes als eine unnötige Ausgabe, welche aus einer grünen multifunktionalen Wiese eine vergoldete Oase macht».
Nun äussert sich Michael Kradolfer uns gegenüber zum Projekt. Er ist Vertreter der GLP Buchs im Komitee für ein Ja zum Bärenplatz. Für ihn ist die Argumentation der Gegner reine Panikmache. Auch führe das Projekt nicht zu einer Überschuldung.
Nau.ch: Warum braucht Buchs jetzt die Überbauung am Bärenplatz?
Michael Kradolfer: Der aktuelle Bärenplatz ist die meiste Zeit des Jahres eine ungenutzte Kieswüste. Mit der neuen, parkähnlichen Umgestaltung zum «Suhrebalkon» verwandeln wir diese leere Fläche mitten im Dorf in eine lebenswerte, freundliche und zudem noch ökologische Oase für alle Buchserinnen und Buchser.
Nau.ch: Seit vielen Jahren werden diverse Ideen für den Platz vorgestellt, bisher wurden davon alle verworfen. Warum ist das Projekt «Suhrebalkon» die richtige Lösung?
Michael Kradolfer: Der «Suhrebalkon» wurde nicht in irgendwelchen Amtsstuben erbrütet, sondern in einem einzigartigen Prozess von den Buchserinnen und Buchsern selbst entworfen und ausgewählt.
Organisiert durch den Gemeinderat haben 2021 rund 100 Leute Ideen zur Gestaltung des Platzes erarbeitet. Die drei Siegerprojekte wurden dann in einer konsultativen Abstimmung einander gegenübergestellt. An dieser Abstimmung konnten alle Einwohnerinnen und Einwohner ab 16 Jahren, ungeachtet des Schweizer Bürgerrechts, teilnehmen.
Das Projekt «Suhrebalkon» setzte sich mit fast 50 % der 2100 abgegebenen Stimmen als klarer Sieger durch. Es gibt wohl wenige Investitionen in- und von Gemeinden, welche schon vor einem offiziellen Urnengang einen so starken demokratischen Rückhalt in der Bevölkerung haben.
Nau.ch: Kritisiert wird, dass sich Buchs überschuldet und man trotzdem «unnötige» Projekte realisiert. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Realisierung des Projekts?
Michael Kradolfer: Ein grüner Begegnungsplatz, eine Oase für alle, die ein echtes, attraktives und nachhaltiges Dorfzentrum schafft, kann wohl kaum als «unnötig» bezeichnet werden. Im Gegenteil. Es ist eine Investition von den Buchserinnen und Buchsern für die Buchserinnen und Buchser.
Das Finanz-Argument des Referendumskomitees hinkt zudem bei genauerer Betrachtung. Die ins Feld geführten Kosten für den Umbau der Schulen haben wir aus der Neuorganisation der Kreisschulen geerbt und von den Erweiterungen der Kantonsstrassen profitieren letztlich vor allem jene, welche Buchs auf dem Weg zur Arbeit durchqueren.
Der Bärenplatz ist hingegen eine Investition, welche einen klaren Mehrwert für alle schafft, die in der Gemeinde zu Hause sind. Die Projektgegner versuchen den Leuten Sand in die Augen zu streuen, wenn sie sagen, sie seien nicht gegen eine Neugestaltung des Platzes an sich, sondern nur gegen das konkrete Projekt.
Bei Licht betrachtet, wird die jetzige Gegnerschaft bei einem Nein wohl kaum einen Finger rühren, um ein angeblich besseres Projekt aus dem Hut zu zaubern. Mit einem Ja zum «Suhrebalkon» haben wir die Chance, die aktuelle Kieswüste in eine grüne Oase für alle zu verwandeln.
Nau.ch: Rote Zahlen in der Jahresrechnung, dazu trotzdem neue Projekte wie die Überbauung – droht den Einwohnerinnen und Einwohnern von Buchs künftig eine Steuererhöhung?
Michael Kradolfer: Eine drohende Steuererhöhung ist reine Panikmache der Partei, die das Referendum eingereicht hat. Die Projektkosten für den Bärenplatz sind im Aufgaben- und Finanzplan als vergleichsweise kleiner Posten aufgeführt und führen in der langfristigen Planung nicht zu Überschuldung und nicht zu einer Steuererhöhung.
Klar, den Platz gibt es nicht geschenkt, das wollen wir gar nicht abstreiten. Aber wir sehen ihn als Investition von Buchs für Buchs. Eine Investition wie eine kühle Glace, die man sich an einem heissen Tag gönnt. Nur mit dem Unterschied, dass wir die Erfrischung und den fruchtigen Geschmack über mehrere Generationen geniessen können.
Zur Person
Michael Kradolfer ist 47 Jahre alt und wohnt in Buchs AG. Er arbeitet als Produktmanager in der Medizintechnik und vertritt die GLP Buchs im überparteilichen Komitee für ein Ja zum Bärenplatz. In der Freizeit beschäftigt er sich mit allem, was sein 4-jähriges Kind gerade interessiert.