«Krebskaraoke» - Uraufführung in Aarau
Corona zum Trotz haben sich die elf Mitwirkenden von «Krebskaraoke» dazu entschlossen, endlich «ihr Stück» zur Uraufführung zu bringen.
Zwischen den Number-one-Hits der Musikgeschichte feiert «Krebskaraoke» das Leben anhand von geschenkten Zeichnungen, der zweitletzten Reise nach Barcelona, Glacegenuss trotz Laktose-Intoleranz und Glückwünschen durch das Spitalfenster hindurch. Warum trifft der Krebs gerade dich? «Krebskaraoke» findet auf diese Frage unzählige Antworten und entscheidet sich für keine.
Das aus Interviews mit den Darstellerinnen entwickelte Stück sucht nach den Kraftquellen, die es braucht, um diese Diagnose auszuhalten und fragt, was passiert, wenn die Quellen versiegen. Krebs macht oft einsam – ein Karaokeabend verbindet.
Die B’bühne hat die Inszenierung zusammen mit elf Frauen kreiert, die Krebs hatten oder Krebs haben. Gemeinsam bringen sie die Diagnose auf die Bühne und wollen dabei nicht schüchtern sein.
Emily Magorrian, Regisseurin und Performerin aus Bern und selber Krebsüberlebende, leitet das Projekt zusammen mit Jonas Egloff. Sie sagt über die Motivation der Gruppe, «Krebskaraoke» zu realisieren: «Warum dieses Projekt speziell ist: Weil Krebs im Gespräch meistens mit ‹es wird alles wieder gut› beendet wird, damit wir nicht darüber sprechen müssen. Wir werden nicht die Mauer des Schweigens hinter diesem Satz sein. Wir werden die Explosion von Songs sein, die die Mauer des Schweigens sprengt.»
Die B’bühne bringt «Krebskaraoke» in einer Version auf die Bühne, die die Gesundheit und das Leben der Mitwirkenden und der Zuschauerinnen und Zuschauer schützt. Im Anschluss an die Vorstellung vom 8. Dezember 2020 findet ein Publikumsgespräch mit der Schriftstellerin Ruth Schweikert statt, die 2019 in ihrem Buch «Tage wie Hunde» ihre eigene Krebserkrankung literarisch verarbeitete.