Muri bei Bern nimmt die Uferschutzplanung in Angriff

Der Uferbereich der Aare in Muri bei Bern soll künftig besser geschützt und nachhaltig genutzt werden.

Muri bei Bern
Blöcke in Muri bei Bern. - Keystone

Die Gemeinde hat dafür im Hinblick auf die anstehende Uferschutzplanung strategische Stossrichtungen entwickelt. Vorläufig ausgeklammert wird die umstrittene Wegführung zwischen Wehrliau und Muribad.

Die bestehende kommunale «Uferschutzplanung Aare Muri» stammt aus dem Jahr 1996. Sie muss aus zwei Gründen überarbeitet werden: Zum einen bedarf es zwingend einer Anpassung an die übergeordneten Bestimmungen des Wasserbauplans.

Diesen hat der Kanton 2012 für den Muriger Aareabschnitt erlassen. Zum andern haben sich in der Zwischenzeit auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Gemeinde und ihrer Bevölkerung gewandelt. Ein überarbeiteter Uferschutzplan soll sicherstellen, dass die räumliche Entwicklung in diesem sensiblen Naturraum entsprechend gesteuert werden kann.

Für Planung, Realisierung und Unterhalt bekommen die Gemeinden Kantonsbeiträge gemäss dem See- und Flussufergesetz (SFG). Die Eckwerte für die Überarbeitung ergeben sich auch aus dem nationalen Auenschutz und aus dem Trinkwasser-, Hochwasser- sowie dem Natur- und Landschaftsschutz.

Sorge tragen zum Aareraum

Die Auenlandschaft auf dem Gebiet der Gemeinde Muri bei Bern ist im Bundesinventar als eine der wertvollsten aufgeführt und geniesst höchsten Schutzstatus gegenüber anderen öffentlichen Interessen. Klar, dass die Überarbeitung der kommunalen Uferschutzplanung deshalb von einer Maxime bestimmt wird: Sorge tragen zum Naturraum an der Aare.

Interessenkonflikten vorbeugen

Die Uferschutzplanung legt fest, wo welche Nutzungen und Aktivitäten Priorität haben sollen. Sie umfasst einerseits Erschliessungen wie Uferwege, Rast-, Spiel- und Badeplätze und regelt andererseits den Unterhalt von Wegen, Freiflächen und naturnahen Uferlandschaften. Es geht darum, die vielfältigen Ansprüche an den Aareraum unter einen Hut zu bringen und Interessenkonflikten vorzubeugen.

Damit bewegt sich die Planung im heiklen Spannungsfeld zwischen Schützen und Nützen. Eine Uferschutzzone im unbebauten und Baubeschränkungen im bebauten Gebiet sind ebenso Thema wie die Frage, welche Entwicklungsmöglichkeiten Muri-typischen Institutionen wie dem Muribad, dem Fähribeizli oder temporären Gastro-Angeboten gewährt werden sollen.

Was will die Gemeinde, was die Bevölkerung?

Der Gemeinderat gab im August 2020 den Startschuss für die Überarbeitung der Uferschutzplanung. Unterdessen hat ein Projektteam strategische Stossrichtungen formuliert. Die strategischen Stossrichtungen unterscheiden drei Bereiche:

- Der Uferbereich ist als renaturierte Auenlandschaft zu erhalten und gemäss Bundesgesetzgebung zu schützen. Besucher/innen sollen über offizielle Wege resp. «Naturpfade» gezielt gelenkt werden. Ausser den bestehenden Bauten (Auguetbrücke, Muribad, Fähre/Fähribeizli) sind im Uferbereich lediglich flexible Installationen und Nutzungen erlaubt. Zum Schutz der bestehenden Anlagen sowie der Trinkwasserfassung Wehrliau sollen «harte» Verbauungsmassnahmen erlaubt sein.

- Der Hanggürtel zwischen Auguetbrücke und Muribad soll zu einem Gebiet mit besonders hoher Biodiversität entwickelt werden und so die ufernahe Auenlandschaft ergänzen.

- Bodenacker-Gebiet: Diese Fläche mit dem gemeindeeigenen Gutsbetrieb will die Gemeinde in Zukunft möglichst nachhaltig nutzen, u.a. mit strengen Auflagen für eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung.

Anliegen der Bevölkerung

Die Gemeinde will die Anliegen der Bevölkerung frühzeitig in die allgemeine Überarbeitung einbeziehen (siehe Kasten für den Spezialfall Aareweg). «Die Online-Umfrage soll uns helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen, und unsere Position in den Gesprächen mit dem Kanton zu stärken», begründet die zuständige Gemeinderätin Gabriele Siegenthaler Muinde das Vorgehen.

Der Fragebogen kann über die Website der Gemeinde (www.muri-guemligen.ch/uferschutzplanung) eingesehen und online ausgefüllt oder als pdf heruntergeladen werden.

Die nächsten Schritte

Die überarbeitete Uferschutzplanung wird 2022 in die öffentliche Mitwirkung gehen. Danach erfolgen die kantonale Vorprüfung und die öffentliche Auflage. Bevor die Massnahmen umgesetzt werden können, bedarf es einer kommunalen Volksabstimmung.

Kommentare

Weiterlesen

Verbrenner
300 Interaktionen
Porsches und SUVs
25 Interaktionen
Rückstände

MEHR AUS AGGLO BERN

kantonspolizei bern
Schwarzenburg BE
Gemeinde