Die Toilette ist kein Abfalleimer
Hygieneartikel, die mit dem Abwasser entsorgt werden, stellen die Betreiber der Abwasserreinigungsanlage Zwillikon vor grosse Herausforderungen.
Über 200 Liter Frischwasser werden in Affoltern am Albis pro Einwohner durchschnittlich pro Tag verbraucht. Ein grosser Teil davon landet als Abwasser in der Kläranlage Zwillikon.
Neben dem Abwasser aus Toilette, Dusche, Waschbecken, Waschmaschine und Spülmaschine werden bei der Kläranlage auch Stoffe angeschwemmt, welche nicht ins Abwasser gehören. So entsorgt die Kläranlage Zwillikon, welche das Abwasser von Affoltern am Albis, Aeugst am Albis (Dorf), Hedingen, Rifferswil und einigen Weilern von Mettmenstetten reinigt, jährlich rund 40 Tonnen Abfall. Diese Menge bleibt in der Rechenanlage vor der Kläranlage hängen.
Hier gibt es kuriose Dinge wie Uhren, Gebisse, Spielzeugautos oder Handys, welche angespült werden und wohl eher aus Versehen in die Abwasseranlage gelangt sind. Ein grosser Teil des Abfalls machen jedoch nicht korrekt entsorgte Hygieneartikel (Windeln, Kondome, Wattestäbchen, Slipeinlagen etc.) aus.
Feuchttüchern – Zunahme
Eine Zunahme ist in den letzten Jahren insbesondere bei den beliebten Feuchttüchern festzustellen. Im Gegensatz zum Toilettenpapier bestehen sie aus reissfestem Material und lösen sich im Wasser nicht auf. Aufgrund ihrer Grösse gelangen sie trotz der Rechenanlage häufig in die Kläranlage und führen bei den Pumpen zu hartnäckigen Verstopfungen, welche mühsam von Hand entfernt werden müssen.
In den vergangenen Monaten mussten die Mitarbeitenden der Kläranlage deutlich öfters Pumpen entstopfen, als dies in den Vorjahren der Fall war. Es kommt auch vor, dass es im Leitungsnetz vor der Kläranlage bereits zu solchen Verstopfungen kommt.
Neben der Belastung des Kanalisationsnetzes, von Pumpwerken und der Kläranlage besteht auch die Gefahr, dass während starken Regenfällen solche Feststoffe bei den Entlastungsanlagen direkt in die Gewässer gespült werden. Auf den Verpackungen von Feuchttüchern schreiben einzelne Hersteller, dass sich die Produkte zersetzen würden. Dies ist jedoch meistens nicht richtig. Der Konsument sollte sich nicht darauf verlassen und die Feuchttücher in jedem Fall mit dem Restmüll über den gebührenpflichtigen Kehrichtsack entsorgen.
Lösbare Stoffe gehören nicht in die Kanalisation
Neben den Feststoffen gehören auch flüssige bzw. lösbare Stoffe wie Farben, Lacke, Lösungsmittel, Benzin, entflammbare giftige Stoffe, Chemikalien, alte Medikamente, Speiseöle, Speisefette, Motoren- und Getriebeöl oder Zementabwasser nicht in die Kanalisation. Sie können durch die Kläranlage auch in den verschiedenen Reinigungsschritten nicht genügend eliminiert werden. Damit schädigen solche Stoffe die Anlage und die Gewässer mit ihren Lebewesen durch die Einleitung des gereinigten Abwassers.
Die Kläranlage Zwillikon verfügt noch nicht über eine Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen. Eine korrekte Entsorgung der verschiedenen Stoffe über die üblichen Kanäle (Abfall, Rückgabe an Verkaufsstellen etc.) trägt wesentlich zu einer funktionierenden Kläranlage und dem Gewässerschutz bei. Dabei werden auch die Kosten für den Betrieb der Abwasserreinigungsanlagen nicht unnötig in die Höhe getrieben.
Umweltschutz beginnt bei jedem einzelnen zu Hause. Mit einfachen Massnahmen können die Gewässer vor Verunreinigungen gestützt werden.
Informationen zu den Entsorgungswegen sind im Entsorgungskalender enthalten. Dieser ist auch elektronisch unter www.stadtaffoltern.ch, Suchbegriff «Entsorgungskalender» abrufbar.