Wie die Stadt Affoltern am Albis bekannt gibt, plant sie die Einführung einer 38-Stunden-Woche bei gleichem Lohn, um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Gemeindehaus Affoltern am Albis.
Gemeindehaus Affoltern am Albis. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Die Stadt Affoltern am Albis will weiterhin als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen werden.

Der Stadtrat plant deshalb die Einführung einer 38-Stunden-Woche bei gleichem Lohn für das gesamte Personal.

Davon profitieren werden ab 1. April 2024 die rund 350 Angestellten der Stadt Affoltern am Albis, von der Pflege bis zur Feuerwehr.

Zweitgrösster Arbeitgeber im Bezirk

Die Stadt Affoltern am Albis ist mit über 500 Angestellten die zweitgrösste Arbeitgeberin im Bezirk Affoltern.

Die rund 150 Lehrpersonen der Primarschule unterstehen dem kantonalen Lehrpersonalrecht, die übrigen Mitarbeitenden dem kommunalen Personalrecht.

Darunter befinden sich auch rund 140 Angestellte des Pflegeheims und der Spitex Seewadel, die Mitarbeitenden in technischen und handwerklichen Berufen (zum Beispiel Werkhof, Kläranlage, Haustechnik, Hauswartung, Feuerwehr, Schwimmbad Stigeli) wie auch Mitarbeitende der Verwaltung, der Regionalbibliothek, der Stadtpolizei und bei den Tagesstrukturen der Primarschule.

Akuter Personalmangel

Insbesondere Fachleute in der Pflege (Pflegeheim und Spitex Seewadel) sowie in der Verwaltung sind zunehmend schwieriger zu rekrutieren (Fachkräftemangel).

Mittlerweile können auch Springerfirmen nicht mehr im gewünschten Umfang temporäres Personal zur Verfügung stellen.

Professionelle und somit bürgernahe Dienstleistungen können jedoch nur mit gut ausgebildetem und genügend Personal erbracht werden.

Dies auch im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen des immer komplexer werdenden öffentlichen Rechts, der Digitalisierung und des zu erwartenden Bevölkerungswachstums.

Stadtrat strebt Fluktuationsreduzierung an

Der Stadtrat erhofft sich zudem, die Fluktuation zu reduzieren und zusammen mit den übrigen Massnahmen eine längere Anstellungsdauer der Mitarbeitenden erzielen zu können.

Damit werden die Kosten bei Personalwechseln reduziert.

Die Kosten durch Personalwechsel können bis zu einem Jahresgehalt betragen, wenn sämtliche direkten, indirekten und Opportunitätskosten berücksichtigt werden.

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Durch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird die Attraktivität der Stadt Affoltern am Albis auch bei der jungen Generation steigen, was dazu führen kann, dass Stellen schneller besetzt werden können.

Nicht besetzte Stellen müssen heute mit teuren Springerlösungen überbrückt werden, weil das Personal fehlt.

Im Jahr 2022 betrugen die Kosten für solche temporäre Arbeitskräfte rund 1,2 Millionen Franken.

Die Einführung der 38-Stunden-Woche bei gleichem Lohn wird zu einer Zunahme des Personalaufwands um voraussichtlich 9,5 Prozent führen.

Abstimmung über Teilrevision der Personalverordnung

Die jährlich wiederkehrenden Kosten werden sich auf rund 2,3 Millionen Franken (brutto) belaufen.

Gleichzeitig zur Reduktion der Arbeitszeit hat der Stadtrat die Teilrevision der Personalverordnung beschlossen.

Darüber wird am 22. Oktober 2023 an der Urne abgestimmt. Die 38-Stunden-Woche ist nicht Bestandteil dieser Abstimmung, sondern kann durch den Stadtrat beschlossen werden.

Das Personalreglement wird angepasst

Damit die 38-Stunden-Woche bei gleichem Lohn eingeführt werden kann, muss das Personalreglement angepasst werden.

Dieses ist derzeit in der internen Vernehmlassung. Sobald es definitiv beschlossen ist, beginnt die Umsetzung.

Einerseits ist davon auszugehen, dass Teilzeitmitarbeitende ihr Pensum erhöhen und die gleiche Anzahl Stunden arbeiten werden wie bisher.

Dadurch wird Teilzeitarbeit attraktiver. Andererseits wird aber auch zusätzliches Personal angestellt werden müssen.

Die Öffnungszeiten bleiben gleich

Als dritte Flexibilisierungsmassnahme können auch Vollzeitbeschäftigte ihr Pensum zwischen 38 und 42 Stunden wählen.

Dabei gilt, dass der heutige Lohn die Basis bei 38 Stunden pro Woche bildet. Die Öffnungszeiten der Stadtverwaltung bleiben unverändert.

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