Allschwil fordert die Beseitigung von Benzidin am Roemislochbach

In der jüngsten Analyse des Roemislochbachwassers am Fusse der Deponie Roemisloch konnte Allschwil am 13. Januar 2022 bis zu 98 ng/l Benzidin nachweisen.

Allschwil Benzidn
Allschwil Benzidin: Die Gemeinde steht im Clinch mit Chemiefirmen und dem Umweltamt. (Symbolbild) - Nau.ch / Werner Rolli

Nach einer erneuten Wasseranalyse hat die Gemeinde Allschwil am 13. Januar 2022 bis zu 98 ng/l des Blasenkrebsauslösers Benzidin im Roemislochbach am Fusse der Deponie Roemisloch in Neuwiller (F) nachgewiesen – so viel wie noch nie.

Das Bachwasser fliesst anschliessend in den Neuwillerbach und in den Mülibach auf Allschwiler Boden. Der Allschwiler Gemeinderat widerspricht erneut der Darstellung der in der Interessenvertretung GI DRB zusammengeschlossenen Unternehmen BASF, Novartis und Syngenta, wonach eine Gefährdung der Umwelt und des Bachwassers jetzt und in Zukunft ausgeschlossen werden kann.

Kein Verständnis für die Sorgen der Gemeinde Allschwil

Der Pharmakonzern Novartis, der Chemiekonzern BASF und der Agrokonzern Syngenta (zusammengeschlossen in der Interessenvertretung «Groupement d'intérêts pour la securité des décharges de la Région bâloise GI DRB»), zeigen kein Verständnis für die Sorgen der Gemeinde Allschwil.

Indem sie lediglich den Neuwiller- und Mülibach beprobt haben, anstatt an der Schadstoffquelle zum Beispiel nach dem Blasenkrebsauslöser Benzidin zu suchen, belegen sie, wie wenig sie bereit sind, dem wahren Ausmass der Schadstoffbelastung auf den Grund zu gehen: Hierfür wären Wasseranalysen aus dem Roemislochbach und den Piezometern bei der Deponie Roemisloch notwendig gewesen.

Deponie Roemisloch wäre in der Schweiz wohl ein Sanierungsfall

In der jüngsten Analyse des Roemislochbachwassers am Fusse der Deponie Roemisloch im benachbarten Neuwiller (F) hat die Gemeinde Allschwil am 13. Januar 2022 bis zu 98 ng/l des Blasenkrebsauslösers Benzidin nachgewiesen. Das ist so viel wie noch nie.

Selbst wenn die Limiten gültig wären, die die Unternehmen Novartis, BASF und Syngenta respektive ERM, Planer der Roemislochsanierung von 2011, in ihrer Medienmitteilung vom 3. Februar 2022 zitieren: Der ÖkotoxWert von 100 ng/l ist mit der letzten Analyse der Gemeinde Allschwil quasi erreicht; der Schweizer Wert von 15 ng/l, den die Industrie zitiert, war am Fusse der Deponie Roemisloch gar 6,5 Mal überschritten.

Somit wäre das Roemisloch gemäss den von der GI DRB zitierten Schweizer Limiten in der Schweiz wohl ein Sanierungsfall. Beim Roemisloch aber geht es nicht nur um Wasserlebewesen: Was, wenn ein Kind mit dem Wasser im Tümpel spielt oder gar davon trinkt?

Gemeinderat erachtet Vorgehen der GI DRB als unseriös

Die französischen Limiten, die von der GI DRB in ihrer Mitteilung zitiert werden, berücksichtigen solche realistischen Szenarien nicht. Aktuell gibt es deshalb für den Allschwiler Gemeinderat keinen Grund zur Entwarnung.

Der GR nimmt zur Kenntnis, dass im Neuwillerbach und Mülibach kein Benzidin gefunden wurde. Damit bestätigen sich die Ergebnisse des AUE BL wie auch die von der Gemeinde durchgeführten Wasseranalysen im Mülibach.

Deutlich zu widersprechen ist hingegen der Schlussfolgerung der drei Firmen, eine Gefährdung der Umwelt und des Bachwassers könne jetzt und in Zukunft ausgeschlossen werden.

Die GI DRB verweigert die Frage nach Höhe der Benzidinkonzentration

Angesichts der präsentierten Untersuchungen ist dies nach Einschätzung des eingesetzten Schadstoffexperten und des Gemeinderats nicht möglich. Der Gemeinderat erachtet deshalb das Vorgehen von BASF, Novartis und Syngenta als unseriös sowie weder kooperativ noch lösungsorientiert.

Die Umweltgefährdung aufgrund von zwei Proben im Mülibach zu beurteilen, wenn das Ausmass der Benzidinbelastung bei der Deponie Roemisloch nicht bekannt ist, ist nach Auffassung des Gemeinderats Augenwischerei.

Die GI DRB verweigert sich der Frage, wie hoch die Benzidinkonzentration bei der Deponie Roemisloch ist, obschon sie zugibt, dass Benzidin in der Deponie vorhanden ist.

Sofortmassnahmen ergreifen statt langfristige Risiken eingehen

Der Gemeinderat Allschwil erachtet es weiterhin als wenig sinnvoll, abzuwarten, bis Benzidin auch im Mülibach nachgewiesen wird. Besser wäre es, das Problem jetzt anzugehen.

Der Gemeinderat bedauert deshalb, dass die GI DRB keine Bereitschaft zeigt, als ersten Schritt das kontaminierte Wasser beim Roemisloch aufzufangen, zu reinigen und gleichzeitig weitere Untersuchungen bei der Deponie selbst durchzuführen.

Die Gemeinde Allschwil wird weiterhin Proben im Roemislochbach, am Fusse der Deponie und im Mülibach nehmen und weitere Massnahmen prüfen.

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