Im Zürcher Weinland könnte anstelle von Atommüll bald CO2 lagern
Das Wichtigste in Kürze
- Im Zürcher Weinland werden keine radioaktiven Abfälle mehr gelagert.
- Dafür könnte der Platz der Lagerung von CO2 dienen.
Obwohl das Lager für radioaktive Abfälle im Zürcher Weinland kein Thema mehr ist, wird der Bohrplatz in Trüllikon nicht abgebaut. Denn die Sondierbohrung könnte sich für die Lagerung von CO2 eignen. Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) beantragt eine Verlängerung der Bewilligung für den Betrieb des Bohrplatzes Trüllikon-1. Sie hat die öffentliche Auflage des Gesuchs am Donnerstag im Bundesblatt publiziert.
Der Bohrplatz wurde im Oktober 2018 erstellt. Bereits im Frühjahr 2020 wurden die erdwissenschaftlichen Untersuchungen im 1310 Meter tiefen Bohrloch abgeschlossen. Wie es im Gesuch und auf der Nagra-Website heisst.
Pilotprojekt zur Injektion von CO2
Da damals nicht ausgeschlossen wurde, dass der Platz für Langzeitbeobachtungen genutzt werden könnte, baute die Nagra die Anlage nicht zurück. Sie wollte dies erst im Sommer 2023 tun, kurz vor Ablauf der Betriebsbewilligung. Nun hat das Bundesamt für Landestopografie in Absprache mit dem Bundesamt für Energie und dem Bundesamt für Umwelt Interesse angemeldet. «Zurzeit wird geprüft, ob sich die Bohrung für ein Pilotprojekt zur Injektion von CO2 im Untergrund eignet.»
Damit der Bohrplatz noch steht, wenn diese Abklärungen abgeschlossen sind, beantragt die Nagra die Verlängerung der Betriebsbewilligung bis Ende 2024.
Das Zürcher Weinland war während Jahrzehnten als Standort für ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle im Gespräch. Nach einem langen Auswahl- und Untersuchungsverfahren fiel der Endlager-Standortentscheid im November 2022 aber auf das Gebiet Nördlich Lägern.