FC Baden im Tief: Fehler und Pech prägen die Saison
Nach sechs Niederlagen in sieben Spielen kämpft der FC Baden mit Selbstzweifeln. Trainer Colatrella fordert nun mehr Kampfgeist und weniger kompliziertes Spiel.
Wie der FC Baden berichtet, hat das Team in den letzten sieben Partien sechs Niederlagen kassiert und steckt in einer Negativspirale. Warum wirkt die Mannschaft fragil? Und wie findet sie zurück in die Spur? Trainer Genesio Colatrella äussert sich zur heiklen Situation.
«Haste Scheisse am Fuss, haste Scheisse am Fuss», sagte einst die Hamburger Fussballlegende Andi Brehme. Der flapsige Spruch beschreibt die aktuelle Situation beim FC Baden ziemlich treffend. Am Samstag zog sich das Team von Genesio Colatrella mit einem einfachen Fehler im Spielaufbau gleich selbst den Zahn und verlor am Ende gegen den SC Cham.
Nun stehen die Badener bei elf Punkten nach elf Runden. Das Selbstvertrauen, das mit dem guten Saisonstart erspielt wurde, ist dahin. Und so unterlaufen dem Challenge-League-Aufsteiger vermehrt viel zu einfache Fehler.
Zudem fehlt auch das Glück: Zuletzt schossen die Badener gegen Cham und den FC Grand-Saconnex jeweils ein Tor, das jedoch wegen Abseits zurückgenommen wurde. In beiden Fällen war es eine fragwürdige Entscheidung des Schiedsrichters.
Colatrella sieht mentale Probleme und mangelnde Erfahrung
Trainer Genesio Colatrella ordnet ein: «Es läuft momentan nicht viel für uns, aber die Schuld bei den Schiedsrichtern zu suchen, wäre auch zu einfach. Wir lassen uns während des Spiels von den Gegentoren zu schnell verunsichern und wirken danach gehemmt. Wir haben ein mentales Problem, daran müssen wir arbeiten.»
Was auch zur Wahrheit gehört: Der FC Baden hat eine sehr junge und unerfahrene Mannschaft. Routiniers wie Davide Giampà (31), Nicola Peter (30), Patrik Gjidoda (29) und Daniele Romano (31) sind die Ausnahme. Gemessen am Durchschnittsalter (24,1) zählt der FC Baden zu den jüngeren Teams der Liga.
FC Baden spielt zu kompliziert
Das Problem dabei: Viele Badener Akteure sind die Situation nicht gewohnt, ihnen fehlt die Routine. Und beim FC Baden herrscht eine gewisse Erwartungshaltung, sei es von der aktiven Fanszene oder den sonstigen Zuschauern. Kein anderer Klub in der Promotion League hat eine vergleichbar grosse Anhängerschaft. Dies sorgt auch für einen gewissen Druck.
Colatrella kann nicht vereinen, dass seine Spieler teilweise zu verkopft auftreten: «Die Jungs schätzen den Support sehr und wollen den Fans unbedingt etwas zurückgeben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie während des Spiels zu viel wollen und zu komplizierte Ansätze im Spielaufbau wählen.»
Der Trainer führt aus: «Attraktiver Fussball zu spielen, bringt uns momentan nicht weiter. Wir müssen um jeden Meter auf dem Platz kämpfen und dreckige Siege einfahren. Als frisch zusammengestelltes Team muss das unser Credo sein. Denn nur wenn wir genügend Vorsprung auf einen Abstiegsplatz haben, können wir in Ruhe an unserer Entwicklung arbeiten.»
«Müssen die galligere Mannschaft sein»
Nun fordert Colatrella von seiner Mannschaft, dass der Badener Fussball pragmatischer wird. Will heissen: weniger Kurzpassspiel, mehr mit langen Bällen die Tiefe in der gegnerischen Zone attackieren. «Wir müssen das Glück erzwingen. Aber dafür ist es dringend erforderlich, schneller in die gegnerische Zone zu kommen und mehr Abschlüsse zu kreieren. Der Auftritt in der zweiten Halbzeit gegen Cham war ein Schritt in die richtige Richtung, da müssen wir nun ansetzen.»
Zudem will der Trainer auch härtere Zweikämpfe sehen: «Wenn es schon spielerisch nicht klappt, dann müssen wir die galligere Mannschaft auf dem Platz sein und uns in jedes Duell stürzen. Gerade in unserem Stadion können wir so die Emotionen wecken. Das muss uns beim nächsten Spiel gelingen, damit wir endlich wieder punkten.»
Weiter geht es für Colatrella und seine Spieler bereits heute Mittwoch zu Hause im Esp. Dann gastiert um 20 Uhr die U21 des FC Basel. Eine gute Möglichkeit für den FC Baden, um zurück in die Spur zu finden. Denn sämtliche Siege in dieser Saison (gegen YB U21, Lugano U21 und Luzern U21) gelangen bisher gegen Nachwuchsteams.