Basel will sich in Bezug auf die Lohngleichheit weiter verbessern
Ein erklärbarer Lohnunterschied kann auf eine Diskriminierung zurückzuführen sein. In Basel finden deshalb Sensibilisierungsmassnahmen statt.
Basel-Stadt untersucht seit 2012 systematisch die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern in der kantonalen Verwaltung.
Die aktuelle Logib-Analyse zeigt mit unerklärten Lohnunterschieden von 1.7 Prozent ein gutes Gesamtergebnis. Aus den detaillierten Auswertungen ergeben sich wichtige Hinweise, wie sich Basel-Stadt weiter verbessern kann.
Die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern ist dem Regierungsrat ein zentrales Anliegen. Bereits seit 2012 wird alle vier Jahre eine Analyse der Lohndaten über die gesamte Kantonsverwaltung durchgeführt.
Die aktuelle Analyse bezieht sich auf den Referenzmonat Dezember 2020 und wurde mit dem Standard-Analyse-Tool Logib durchgeführt, welches der Bund kostenlos zur Verfügung stellt.
Unerklärte Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern
Die unerklärten Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern betragen über die gesamte Kantonsverwaltung gesehen 1.7 Prozent. Der Bund legt einen Toleranzwert von fünf Prozent fest, um allfällige weitere objektive Faktoren, die sich auf die Löhne auswirken können, zu berücksichtigen.
Bei der Analyse 2016 betrug dieser Wert beim Kanton Basel-Stadt noch 2.4 Prozent. Allerdings ist die Vergleichbarkeit beschränkt, weil gewisse Verwaltungseinheiten ausgelagert wurden und weil sich die Datenqualität verbessert hat.
Detaillierte Analyse des Statistischen Amts Basel-Stadt
In der aktuellen Auswertung wurden zusätzlich die einzelnen Departemente analysiert und weitere Faktoren einbezogen.
Neben den Logib-Kategorien «Ausbildung und Alter», «Anforderungsniveau» und «Berufliche Stellung» wurden vom Statistischen Amt Basel-Stadt zusätzliche Spezifikationen wie «Spezifische Tätigkeit» oder das Anstellungsverhältnis ausgewertet. In dieser detaillierteren Analyse sinken die unerklärbaren Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern auf 1.1 Prozent.
Der Regierungsrat hält jedoch fest: Die bessere Erklärbarkeit der Lohnunterschiede ist kein Grund, auf weitere Massnahmen zu verzichten. Denn auch ein erklärbarer Lohnunterschied kann auf eine Diskriminierung zurückzuführen sein.
Universität St. Gallen überprüfte die Analyse von Basel-Stadt
Das Competence Center for Diversity & Inclusion (CCDI) der Universität St. Gallen hat die Lohngleichheitsanalyse des Kantons Basel-Stadt überprüft und die verschiedenen Lohnklassen auf potenzielle Lohnungleichheiten untersucht.
Das CCDI beurteilt die Ergebnisse von Basel-Stadt als positiv. Die Analysen würden auf keine systematische Lohndiskriminierung zwischen Frauen und Männern hinweisen – oder punktuell nur sehr moderate.
Weitere Massnahmen werden ergriffen
Der Kanton will noch besser werden: Zu den Massnahmen gehört die Analyse einzelner grösserer Lohnklassen mit Auffälligkeiten. Ebenso wird die Qualität der Lohndaten weiter verbessert, damit die Realität exakter abgebildet wird.
Ein positiver Effekt wird auch von den bereits per 1. Januar 2020 beschlossenen Änderungen erwartet: Der Regierungsrat hat entschieden, die zeitliche Anrechnung von Teilzeitarbeit sowie die Gewichtung der Familienarbeit zu erhöhen.
Weiter finden Sensibilisierungsmassnahmen bei allen Personalabteilungen des Kantons statt, um unbewusste Benachteiligungen von Frauen im Rekrutierungsprozess und bei der Lohnfestsetzung zu reduzieren.