Unbefriedigendes Ergebnis Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Belp
Die Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Belp schliesst mit einem Ertragsüberschuss im allgemeinen Haushalt (ohne Spezialfinanzierungen) von 2'488'400 Franken ab.
Wie die Gemeinde Belp berichtet, schliesst die Jahresrechnung 2021 der Gemeinde bei einem Umsatz von 64,7 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss im allgemeinen Haushalt (ohne Spezialfinanzierungen) vor Einlage in die finanzpolitische Reserve von 2'488'400 Franken ab. Gegenüber dem Budget bedeutet dies eine Schlechterstellung um 593'000 Franken.
Nach Abzug der obligatorischen Einlage resultiert ein Überschuss
Der Gewinn des Gesamthaushalts mit den beiden Spezialfinanzierungen Abwasser und Abfall beträgt insgesamt 2'352'400 Franken. Nach Abzug der obligatorischen Einlage in die finanzpolitische Reserve von 543'900 Franken resultiert ein Überschuss von 1'808'500 Franken. Nach Bezahlung der Investitionen und Anlagetätigkeit sowie der Rückzahlung eines Darlehens von 3 Millionen Franken reduzierten sich die flüssigen Mittel um 2'004'000 Franken. Die Schulden (ohne laufende Verbindlichkeiten) betragen per 31. Dezember 2021 noch 26 Millionen Franken. Ein Steueranlagezehntel beziffert sich 2021 auf 1'776'000 Franken.
Nettoinvestitionen
Die Gemeinde investierte brutto 5,20 Millionen Franken und generierte Investitionseinnahmen von 2,44 Millionen Franken. Die Nettoinvestitionen betragen somit 2'764'400 Franken. Einige Projekte konnten auch wegen zeitlicher Verzögerung nicht wie geplant umgesetzt werden. Der Selbstfinanzierungsgrad beläuft sich auf 79,5 Prozent. Zu den um 250'400 Franken geringeren Steuererträgen (-0,9 Prozent) kommen ebenfalls höhere Zahlungen von insgesamt 329'400 Franken in den kantonalen Finanz- und Lastenausgleich hinzu.
Der Aufwand für die kantonalen Verbundaufgaben für Gehaltskosten der Volksschule, Ergänzungsleistungen, Familienzulagen Nichterwerbstätige, Sozialhilfe, öffentlicher Verkehr und neue Aufgabenteilung mit insgesamt 16 Millionen Franken beansprucht 58 Prozent des Steuerertrags.
Der Finanzierungsfehlbetrag der Gemeinde beträgt bei einem Cashflow von 2,2 Millionen Franken total 566'200 Franken und ist damit um 2,13 Millionen Franken besser als budgetiert. Ohne die ausserordentlichen, neutralen Erträge aus den Entnahmen der Neubewertungsreserve und der Aufwertungsgewinne aus der Überführung der Energie Belp AG in eine Aktiengesellschaft von total 2'348'900 Franken würde im allgemeinen Haushalt ein Ertragsüberschuss von lediglich 139'600 Franken resultieren.
Dieses Resultat entspricht dem operativen Ergebnis. Es hat sich gegenüber dem Rekordjahr 2020 um 6'085'800 Franken verschlechtert. Die Leistungsfähigkeit hat abgenommen. Das Eigenkapital des allgemeinen Haushalts beträgt 22,5 Millionen Franken.
Massgebend für die Leistungsfähigkeit und finanzpolitische Steuerung der Gemeinde ist nicht das Rechnungsergebnis, sondern die Geldflussrechnung und die Entwicklung der Liquidität sowie des Fremdkapitals. Das Finanzvermögen ist mit 45,9 Millionen Franken höher als das Fremdkapital von 30,6 Millionen Franken. Pro Einwohner besteht noch ein Nettovermögen von 1'332 Franken.
Die Pandemie hat sich nicht wie befürchtet auf die Rechnung ausgewirkt
Der Gemeinderat ist einerseits erfreut darüber, dass sich die Pandemie nicht wie befürchtet auf die Rechnung ausgewirkt hat, andererseits sind für die Zukunft die richtigen Schlüsse aus dem gegenüber dem Budget tieferen Überschuss und Steuerertrag zu ziehen. Der geringere Geldabfluss ist hauptsächlich auf die im Rechnungsjahr nicht realisierten Investitionen von 2,2 Millionen Franken zurückzuführen.
Eine weiterhin grosse Herausforderung stellt die Finanzierung des in den kommenden Jahren stark steigenden Investitionsbedarfs bei den Schulliegenschaften dar, wofür der aktuelle Cashflow von gut 2 Millionen Franken eindeutig nicht ausreichen wird. Die Jahresrechnung 2021 wird am 23. Juni 2022 der Gemeindeversammlung zur Genehmigung vorgelegt.
