Bern: Baspo-Direktor kritisiert Gemeinderat wegen Sport-Kürzungen
Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo), übt Kritik am Berner Gemeinderat wegen der geplanten Kürzungen im Sportbereich.
Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport (Baspo), übt Kritik am Berner Gemeinderat: Die geplanten Kürzungen im Sportbereich seien ein falsches Zeichen, sagte Remund an einem Podiumsgespräch im Kornhausforum in Bern.
Ins Visier nahm Remund besonders die Streichung der Förderbeiträge an die Sportvereine. Dabei geht es um 200'000 Franken.
Die Vereine wären dadurch gezwungen, die Mitgliederbeiträge zu erhöhen, sagte Remund. «Dann haben wir in einer rotgrünen Stadt eine sozioökonomische Selektion, wer noch Sport treiben darf.» Das könne kaum im Sinn der Stadtregierung sein.
Hinzu komme, dass der Sport in den Vereinen von Ehrenamtlichen getragen werde. Das Ehrenamt sei schon heute unter Druck: «Immer weniger Leute wollen sich engagieren und längerfristig binden.» Mit der Streichung der Förderbeiträge mache man den Vereinen das Leben noch schwerer.
Der Gemeinderat hatte im Juni eine Liste von Massnahmen präsentiert, die das Budget 2021 um 20 Millionen Franken entlasten sollen. Alle Direktionen sind betroffen. Die Massnahmen beim Sportamt machen insgesamt 775'000 Franken aus, unter anderem geht es auch um eine verkürzte Badesaison. Das Budget kommt im September in den Stadtrat.
Remund äusserte Verständnis, dass die Stadt Bern wie andere Gemeinwesen den Gürtel enger schnallen müsse. Man könne aber auch anderswo sparen - zum Beispiel bei den öffentlichen Bauten. Aus eigener Erfahrung wisse er, welch hohe Standards für Schweizer Sportanlagen gälten.
Sportbauten könnten günstiger sein, sagte Remund im Podiumsgespräch, das vor einigen Tagen in Bern über die Bühne ging. Das Gespräch wurde jetzt auf YouTube aufgeschaltet.
In Schweden etwa seien die Normen weniger hoch. Vieles werde aus Holz gebaut. «Nach 40 Jahren reisst man es halt ab und stellt etwas Neues hin.»