Berner Kantonsparlament sieht Grenzen bei integrativer Schule

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Die bernischen Gemeinden sollen vermehrt wieder «Kleinklassen» eröffnen können, wenn die integrative Schule an ihre Grenzen stösst. Das wünscht sich der Grosse Rat.

Kantonsparlament Bern
Das Berner Kantonsparlament. (Archivbild) - Keystone

Mit 93 zu 49 Stimmen überwies er am Dienstag, 29. November 2022, eine Richtlinienmotion von Hans-Peter Kohler (FDP/Spiegel bei Bern).

Der Regierungsrat soll demnach die (Wieder-)Eröffnung von Klassen zur besonderen Förderung aktiv unterstützen.

Auch soll er «den Dialog über die Grenzen der integrativen Schulbildung federführend aufnehmen».

Wenn Einzelne den Unterricht störten, werde das Niveau nach unten angepasst

Die Integration möglichst aller Kinder in Regelklassen führe vielerorts zu Problemen, sagte Kohler im Rat.

Wenn einzelne Kinder den Unterricht störten und viel Aufmerksamkeit benötigten, werde das Niveau nach unten angepasst.

Die Lehrpersonen könnten sich aufgrund des hohen administrativen und koordinativen Aufwands kaum mehr auf ihre pädagogischen Kernaufgaben konzentrieren.

Die Attraktivität des Berufs nehme ab und dies in Zeiten des Lehrermangels, machten auch Sprecher anderer Fraktionen geltend.

Die Lehrpersonen sollen sich mehr auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren

Widerspruch kam von SP und Grünen. Man könne den Lehrkräftemangel nicht stoppen, indem man neue Klassen eröffne, sagte etwa Bruno Vanoni (Grüne/Zollikofen).

Das Gegenteil werde der Fall sein, es brauche ja dann zusätzliche Lehrpersonen. Besser wäre es, die Rahmenbedingungen zu verbessern und die Lehrkräfte zu entlasten.

Ein entsprechender, allgemein formulierter Punkt der Motion wurde mit überwältigendem Mehr überwiesen.

Der Regierungsrat soll zusammen mit den Gemeinden dafür sorgen, «dass sich Lehrpersonen wieder vermehrt auf ihre pädagogischen Kernaufgaben konzentrieren können».

Die Schüler sollen individuell geschult werden

Bildungsdirektorin Christine Häsler (Grüne) hatte nichts gegen die Hauptforderung der Motion einzuwenden.

Die Regierung teile die Ansicht, dass Schüler gemäss ihren Begabungen und Leistungsfähigkeiten individuell geschult werden sollten.

Die Gemeinden würden schon heute unterstützt, wenn sie Klassen zur besonderen Förderung eröffnen wollten. Verschiedene Gemeinden hätten dies bereits umgesetzt.

Der Regierungsrat sei aber nicht überzeugt, dass es sich dabei um eine effektive Massnahme gegen den Lehrpersonenmangel handle – zumal diese Klassen in der Regel maximal zwölf Schulkinder umfassten.

Kommentare

User #4788 (nicht angemeldet)

Bravo, grosser Rat. Endlich sieht hier die Mehrheit ein, dass die integrale Schule gescheitert ist. Viele Eltern, welche möchten, dass ihre Kinder gut gefördert werden, haben sie in eine Privatschule geschickt. Die Verhaltensgestörten findet man dort nicht und der Lehrermangel ist auch kein Thema, selbst wenn das Gehalt etwas tiefer ist. Die Unattraktivität dieses Berufes besteht also darin, dass zu viel Unruhe in der Klasse ist.

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