Berner Regierung unterstützt Projekte im Emmental und Oberaargau
Die Berner Kantonsregierung wirbt für ein Ja an der Urne zu zwei grossen Verkehrsprojekten im Emmental und im Oberaargau.
Mit den beiden Verkehrssanierungen im Raum Aarwangen und im Raum Burgdorf würden Dörfer vom Verkehr entlastet und Staus reduziert.
Ausserdem werde die Sicherheit erhöht und die Lebensqualität gesteigert, schreibt der Regierungsrat in einer Mitteilung vom Freitag.
Die Stimmberechtigten im Kanton Bern befinden über die millionenschweren Kredite am 12. März 2023.
Lösung der Verkehrsprobleme
Für die beiden Regionen sei jahrzehntelang nach einer Lösung der Verkehrsprobleme gesucht worden, sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus laut Mitteilung vom Freitag, 13. Januar 2023, vor den Medien in Bern.
Nun lägen gute Lösungen vor: «Diese Chance gilt es jetzt zu nutzen.
Wenn die Kredite abgelehnt werden, bleiben die Verkehrsprobleme und die schlechte Erreichbarkeit der beiden Regionen weiterhin bestehen und dürften wegen des Verkehrswachstums noch zunehmen.»
Dank der Gelder aus dem Investitionsspitzenfonds seien die Projekte für den Kanton Bern tragbar.
Der Verkehr belastet den Ortskern von Aarwangen
Im Oberaargau führt heute der gesamte Verkehr zwischen dem Autobahnanschluss Niederbipp und dem Grossraum Langenthal durch den engen Ortskern von Aarwangen.
Nun soll eine 3,6 Kilometer lange Umfahrungsstrasse gebaut werden. Die Umfahrung wird in die Landschaft eingreifen.
Sie beansprucht Kulturland und betrifft Lebensräume gefährdeter Pflanzen und Tiere.
Deshalb sind gemäss Regierungsrat eine Reihe von Renaturierungen und ökologischen Ersatzmassnahmen sowie eine landwirtschaftliche Landumlegung vorgesehen.
97,8 Millionen Franken Kreditmittel
Der zu bewilligende Baukredit für die Verkehrssanierung Aarwangen beträgt 97,8 Millionen Franken.
70,5 Millionen Franken dieses Kredits sollen aus Geldern des Investitionsspitzenfonds finanziert werden, der Rest über das laufende Kantonsbudget.
Im Raum Burgdorf, Oberburg, Hasle sind insgesamt 19 Massnahmen geplant, um die Ortschaften vom Verkehr zu entlasten.
Dosierstellen geplant
Zentral sind dabei die Umfahrungen für Oberburg und Hasle. Vorgesehen sind auch Dosierstellen und zwei neue Bahnunterführungen in Burgdorf, um den Verkehr zu verflüssigen.
Die Dosierstellen sind Ampelanlagen, welche den Verkehr am Ortsrand aufhalten, sobald der Verkehr im Ortskern zähflüssig wird.
Auch dieses Projekt beansprucht Kulturland und es bringt Eingriffe ins Grundwasser mit sich. Deshalb sind besondere Vorkehrungen nötig.
Der zu bewilligende Baukredit für das Projekt beläuft sich auf 313,9 Millionen Franken.
Gelder aus dem Investitionsspitzenfonds
212 Millionen Franken dieses Kredits sollen aus Geldern des Investitionsspitzenfonds finanziert werden.
Abzüglich weiterer Beiträge Dritter verbleiben voraussichtlich Kosten von insgesamt 112,7 Millionen Franken, die über das ordentliche Kantonsbudget finanziert werden müssen.
Verkehrssanierungen stärken aus Sicht der Regierung auch die Wirtschaftsräume Oberaargau und Emmental, indem zum Beispiel die Staus reduziert werden, wie Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann laut Mitteilung sagte.
Etliche international tätige Unternehmen haben ihren Sitz in der Region. Der Anteil der Industriearbeitsplätze liegt deutlich über dem kantonalen Durchschnitt.
Die Verkehrsprojekte sind umstritten
Beide Verkehrsprojekte im Emmental und im Oberaargau sind jedoch umstritten. Gegner haben erfolgreich das Referendum ergriffen.
Auch im Berner Kantonsparlament gingen die Meinungen auseinander. Es überwies die Kreditbegehren jedoch.
Die Gegnerschaft lehnt die Projekte aus umwelt- und finanzpolitischen Gründen ab. Die riesigen Umfahrungsprojekte auf der grünen Wiese seien «aus der Zeit gefallen».
Wer Strassen säe, werde Mehrverkehr ernten. Dies sei für die Region nicht wünschenswert.