Historisches Museum in Bern zeigt Funde aus dem Challnechwald

Kanton Bern
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Wie der Kanton Bern bekannt gibt, präsentiert das Bernische Historische Museum ab 21. September spektakuläre Funde aus dem Challnechwald in einer Ausstellung.

Historische Museum
Das Historische Museum in Bern. - Keystone

Der Archäologische Dienst des Kantons Bern führt im Challnechwald bei Kallnach eine mehrjährige Rettungsgrabung durch. Die Funde aus den Grabhügeln, wie ein kürzlich entdeckter Ring aus Gold, werden im Labor restauriert und so für die Nachwelt gesichert.

Eine Auswahl der spektakulärsten Entdeckungen zeigt ab dem 21. September die neue Ausgabe der Ausstellung «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» im Bernischen Historischen Museum.

Die laufende Rettungsgrabung im Challnechwald untersucht Spuren der Keltinnen und Kelten, die ihre Eliten in der älteren Eisenzeit (800–450 v. Chr.) reich geschmückt unter Grabhügeln bestatteten.

Davon zeugen Funde wie ein erst vor einigen Wochen geborgener, kleiner Ring aus Goldblech, der entweder am Ohr oder im Haar getragen wurde. Dieser ist bereits der zweite im Challnechwald entdeckte Goldring. Beide werden in der Ausstellung gezeigt.

Neue Erkenntnisse multimedial erleben

Bevor der geplante Kiesabbau die Fundstelle zerstören würde, tragen die Fachleute des Archäologischen Dienstes die aus Erde oder Steinen aufgeschütteten Grabhügel mit Bagger, Schaufel und Kelle Schicht für Schicht ab.

Dabei dokumentieren sie die Spuren im Boden mit modernster Technik. Die untersuchten, teilweise reich ausgestatteten Gräber enthalten Beigaben wie Keramikgefässe und Schmuck. Sie geben Aufschluss über die Macht der reichen Oberschicht, ihre Kontakte mit benachbarten Regionen und dem Mittelmeerraum sowie über die Geschicklichkeit der eisenzeitlichen Handwerker vor gut 2500 Jahren.

Diese neuen Erkenntnisse lassen sich in der Ausstellungsreihe «Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden» multimedial erleben. Die neue Ausstellung im Historischen Museum Bern zeigt ab dem 21. September eine Auswahl der spektakulären Entdeckungen.

Fragile Funde unter dem Mikroskop restauriert

Die Funde aus der Rettungsgrabung im Challnechwald bestehen aus verschiedenen Materialien. Gerade die Metallfunde befinden sich oft in einem fragilen Erhaltungszustand. Sie werden deshalb auf der Ausgrabung zusammen mit dem umgebenden Erdreich eingegipst, als Block geborgen und rasch ins Labor des Archäologischen Dienstes in Bümpliz gebracht.

archäologie
Ein Archäologe bei der Arbeit. (Symbolbild) - keystone

Mittels Röntgen oder Computertomografie können die Funde in den Blöcken lokalisiert werden. «Das erleichtert meine Arbeit ungemein», erklärt die zuständige Restauratorin Vera Garvens. «In einem besonders komplizierten Fall hatten wir sogar die Möglichkeit, vorgängig ein 3D-Modell anfertigen zu lassen.

So konnten wir den Zustand des Fundes im Erdblock viel besser einschätzen und eine geeignete Freilegungsstrategie erarbeiten.» Danach werden die Funde unter dem Mikroskop freigelegt, konserviert und für die anschliessende Einlagerung im Funddepot oder die Präsentation im Museum vorbereitet.

Funde sind zugänglich für Interessierte

Der Bestattungsplatz im Challnechwald wurde bereits 1874 entdeckt und vom Geologen und damaligen Grossrat Edmund von Fellenberg untersucht. Die damals gefundenen Objekte gelangten ins Bernische Historische Museum.

Die Ausstellung «Archäologie aktuell» vereint nun die alten und neuen Funde: Es sind sowohl die frisch entdeckten teilweise spektakulären Schmuckelemente und Gefässe wie auch ein im 19. Jahrhundert gefundenes Bronzebecken zu sehen.

«Wir erzählen mit den Funden und Erkenntnissen des Archäologischen Dienstes und der bestehenden Sammlung des Museums neue, spannende Geschichten. Das macht unsere Zusammenarbeit so wertvoll», freut sich Thomas Pauli-Gabi, Direktor des Bernischen Historischen Museums.

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Kommentare

User #303 (nicht angemeldet)

Um den Kiesabbau durch die Firma Hurni dort zu bewilligen, mussten Ausnahmen zum Waldgesetz und zum Wasserschutzgesetz gemacht werde und die archäologische Schutzzone musste auch aufgehoben werden. Der Kiesabbau wird in etwa denselben Gewinn erbringen, wie die Kosten der archäologischen Ausgrabungen den Kanton kosten werden. 16 Hektaren Wald werden dafür gerodet.

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